logischerweise müssen SP, U-Schiffgeometrie und Schubachse zusammenpassen damit man ein ausgewogenes Fahrverhalten bekommt. Bei einer gebogenen Welle ist aus meiner Sicht die Lage des SP im Bezug auf den Wellendurchbruch sinnfrei, den die Stelle des Durchbruchs lässt sich mehr oder weniger frei wählen. Man stelle sich nur vor in welchen Bereich man den verschieben könnte wenn man eine Flexwelle mit S-Schlag einbauen würde. Dem SP für ein ausgeglichenes Fahrverhalten ist das ziemlich egal dann. Früher mit starrer Wellenanlage hat so eine Betrachtung mehr Sinn gemacht, da die Sache geometrisch beschränkter war.
Sinnvollerwiese gibt man auch hier den SP wieder in % einer entsprechenden Länge an. 35-40% der Bootslänge von Hinten sind für ECOs und FSR-Es ein typisches Maß. Grundregel sind ja 10, 20, 40% für die Position von Ruder, Prop und SP. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel ...
Wenn man möglichst schnell herausfinden möchte, welchen Einfluss der SP halt, loht es sich die möglichen Extrempositionen (ganz hinten / ganz vorne) auszutesten. Da sieht man dann schnell wo die Reise hingeht.
Wie Patrick bereits geschrieben hat, ist der SP bei Wellendurchbruch ein Richtwert aus starren Wellen Zeiten.
Mit einer starren Wellenanlage und einem zu weit vorne liegenden Schwerpunkt konnte man immer noch fahren - zwar in Verdrängerfahrt aber sehr sicher und stabil. (Der steile Winkel von 8-10 Grad der Welle hat das Boot rausgedrückt)
Mit heutigen Winkeln von 0-3 Grad geht das kaum. Wenn der Rumpf zu nass läuft wird er gerade nach vorne geschoben und jeder kleinste Einfluss von Wellen oder Bewegung am Ruder lässt das Boot auf eine Seite kippen wo es sich ansaugt - Resultat sind bspw. diese 180Grad-Flips in den Kurven.
Ich würde wie von Patrck erwähnt vorgehen und die Extrempositionen ausprobieren.
Bin auf die 3. Version gespannt und diese auch live zu sehen.
ich vermute, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt, hatte es aber auch geschrieben: Ich dachte bis zum Aufbau der ersten Version, dass dort der SP hingehört. Allerdings hat mich ein Kollege aufgeklärt gehabt und ich habe den SP aktuell ca 15mm hinter dem Wellendurchbruch. Weiter zurück kann ich den Akku nicht legen. Das ist jetzt aber vorgemerkt für den eigentlichen Rumpf, wo ich dann die Motor-Regler-Kombi weiter nach hinten setzen werde.
Nun mal die angekündigten Neuerungen:
Leider war der erste Test im Rennen sehr schnell durch einen Vollcrash vorbei, bei dem der gedruckte Rumpf irreparabel beschädigt wurde. Das war der Grund nochmal eine neue Version zu machen.
Wie geschrieben wurde der Rumpf aufgrund eines großen Konstruktionsfehlers geändert. Das Problem war, dass der Anstellwinkel der Flügelpartie im Heckbereich einfach zu flach war. Dadurch hat sich der Rumpf in der Kurve auf Höhe des Schwerpunkts auf den Flügel gestützt und ist dann fliegen gegangen. Ich habe im CAD diesen Mangel behoben und die gesamte Seitenlinie höher gezogen. Das ergibt auch eine nicht ganz so extreme Bananenform.
Zudem ist die grade Kiellinie im Bugbereich nochmal weiter nach Vorne gezogen und die Nase hab ich auch etwas schöner gestaltet -> nicht so "bullig"
Ich habe dann noch ein wenig mit den Skalierungen in X,Y und Z gespielt, sodass das Schiff etwa 2cm länger geworden ist bei gleicher Breite. In Z habe ich auch nochmal etwas dazugegeben, damit der Rumpf höher wird und dadurch mehr V-Winkel bekommt. Das unterstützt auch nochmal den Abstand zwischen Wasserlinie und Flügelbereich.
Beim Aufbau habe ich eine (für mich) neue Vorgehensweise für das biegen des Stevenrohrs genutzt. Zuerst wurden Motorspannt und Strut mit Sekunde fixiert und die Welle mit Lagern und den gedruckten Motordummy eingebaut. Dadurch hat sich die Welle erstmal selber die Biegung gesucht. So konnte ich die Welle mit Edding maskieren und auf ein Blatt Papier abpauschen. Gemäß dieser Kopie habe ich dann das Stevenrohr gebogen und es hat überraschend gut zwischen Strut und Durchbruch gepasst. Das konnte dann so eingeklebt werden.
Anbei auch ein Bild mit dem Motordummy im Einsatz. Durch die offene Bauweise kann man sehr elegant mit einer Reißnadel die Schraubenlöcher markieren und somit ist die Position der Rotationsachse vom Motor später fluchtig zur Welle.
Aktuell gefällt mir der Rumpf vom Fahrverhalten sehr gut, auch wenn ich noch etwas mit dem Ruderausschlag probieren muss. Wenn ich zu viel Ruder in der Kurve gebe, dann gräbt sich der Rumpf doch noch sehr stark ein, taucht aber nicht weg o.ä. und kommt danach auch wieder frei.
Ich denke, ich habe hier langsam ein abformbares Eco. Vielleicht wage ich mich im nächsten Schritt mal an ein Urmodell. Oder was sagt ihr?
Hier noch ein paar Bilder vom aktuellen Stand.
Durch die skalierung hat leider der Deckel nicht mehr in der Länge gepasst. im CAD wird der Deckelausschnitt dann aber wieder auf seine eigentliche Größe runterskaliert.
ich hatte dich schon richtig verstanden was SP und Wellendurchtritt angeht. 15mm hinter oder vor einem undefinierten Punkt bleibt undefiniert, jedenfalls für mich. Werfe doch einfach mal eine Prozentangabe der Rumpflänge von hinten in den Raum wenn du eine Einschätzung haben möchtest ...
Zum Video:
Geht in die richtige Richtung. Scheint deutlich ruhiger zu liegen und die Kurven werden auch besser ! Was ich jetzt nicht einschätzen kann ist, ob du beim Fahren unterschiedliche Lenkausschläge probiert hast. Manchmal sind die Kurven übersteuert und manchmal recht weit. Das kann halt an der Fahrweise liegen oder am Boot. Wenn die Möglichkeit besteht würde ich noch mal bei deutlich welligeren Verhältnissen probieren und schauen ob Fahr / Fluglage sowie Kurvenverhalten sich verändern. Das war ja jetzt mehr oder weniger ein Glattwasserlauf im Video. Wenn bei Rauhwasser auch alles OK ist kann man da schon den Aufwand wagen das Abzuformen bzw. ein Urmodell zu fertigen ...
entschuldige, darauf bin ich garnicht eingegangen. Dann hole ich das mal nach:
Gesamtlänge Rumpf: 635mm
Position Ruder: 65mm
Position Prop: 125mm
Schwerpunkt: 252mm (mit Akku hinten)
Wenn ich korrrekt gerechnet habe, sind das ziemlich genau die Verhältnisse 10/20/40% zu Rumpflänge. Dabei hab ich da tatsächlich garnicht so genau drauf geachtet, sondern mich anhand Bilder eines Aufgebauten Eco´s orientiert... ups ^^
Dann gilt es beim nächsten Aufbau mal den SP mit der Akkuposition von 35-40% verstellen zu können. Wobei das schwer werden dürfte, weil ich aktuell nur im Bereich von 2% (40-42%) verschieben kann. Mit den Komponenten weiter hinten wird der freie Bereich für den Akku noch kleiner.
Der Ruderausschlag war vom Gefühl her erstmal meine Schuld, weil ich damit wie gesagt noch etwas spielen muss. Im Bereich über 90% Ausschlag hab ich übersteuern, im Bereich unter ~70% wird der Bogen zu groß, irgendwo dazwischen muss ich die Einstellungen der Funke und mich selbst eingrenzen. Vollgaskurven sind aber mit allen Lenkpositionen hier kein Problem mehr. Vielleicht kann man den Ruderkoker wieder auf 8° zurückbauen.
Rauwasser ist auf dem aktuellen Gewässer selten, aber vielleicht hab ich irgendwann mal Glück...
dann hast ja nach "original Standard" gebaut. Wenn sich alle einigermaßen daran halten und man von anderen bzw. Bildern abschaut wundert mich das dann ehr weniger ...
Ich habe die Erfahrung gemacht, je flacher man mit dem Wellenwinkel wird, desto ehr ist der SP weiter vorne Richtung 40%. Darüber war ich ehr selten, wenn überhaut dann mal für Testzwecke. 3cm (ca.5% bei derzeitiger Größe der Expertboote) SP-Verschiebung zu erreichen ohne Zusatzgewicht ist aus meiner Sicht auch ehr Wunschvorstellung bei den gängigen Abmessungen der Komponenten. 1,5-2cm ist aber denke ich machbar bei vorausschauender Planung.
Kurzes Update von mir zu dem Projekt, den schlafen tut das ganze nicht:
Da ich mit den Eigenschaften des Eco´s eigentlich soweit zufrieden war, ging es daran, eine Form zu machen. Ziel war es, das Eco mit zur WM im August zu nehmen und dort etwas Fahrpraxis zu sammeln. Dafür muss aber erst ein ordentlicher Rumpf gemacht werden, denn da gibt es dann für die gedruckten Prototypen eine Belastbarkeitsgrenze.
Geändert habe ich an dem Rumpf nichts, so sollte dann das Urmodell sein wie der letzte Prototyp. Auch hierbei hat mich mein 3D-Drucker tatkräftig unterstützt.
Etwas experimentelles darf natürlich bei mir nicht fehlen: Für das Urmodell habe ich mich für ein neues Filament entschieden, welches ich noch nie probiert habe. Da ich sonst mit PLA von Polymaker gut zurecht komme, bin ich irgendwann auf den Polisher von Polymaker gestoßen. Ein Gerät, welches in einer kleinen Kammer einen Nebel aus Isopropanol erzeugt. Dafür braucht man jedoch spezielles Filament: Polymaker Polysmooth (PVB für die Profis, gab es erstmalig von Prusa).
Dafür stand das Eco-Urmodell dann Probe, denn auch ohne den Polysher geht es mit Lappen und Sprühnebelflasche zu glätten. Und was soll ich sagen, ich bin doch sehr begeistert. Auch wenn ich mir bei so Dingen wie Trennmittelverträglichkeit und Formtemperatur bei dem Material noch etwas unsicher war.
Es hat aber zu meiner Zufriedenheit alles super geklappt. Auf den Bildern ist direkt der Druck zu sehen, kein Spachtel (Bis auf die Nähte -> Warping) oder Klarlack, alles nur geschliffen und geglättet.
Der Rest mit laminiertem Rumpf, Aufbau etc. erspare ich mir an dieser Stelle, da er doch nicht anders aussieht als die Prototypen. Die Komponenten sind noch ein Stück nach hinten gewandert zwecks Schwerpunkt. Leider ist mir heute bei der Erstfahrt direkt nach 3 Runden das Ruderblatt abgebrochen. Eine Woche hab ich noch zur WM, aber ein paar andere Projekte wollen ja auch noch fertig werden
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