Gedanken zu Ruder und Turnfin
Hi,
ein paar Gedanken und Ausführungen zu Ruderblättern und Turnfins.
Das am meisten bei Outriggern und Hydroplanes verwendete Ruderblatt ist ein fast gerades Blatt mit einem Keilprofil. Warum eigentlich ein Keilprofil ? Seinen Ursprung hat das Keilprofil als Kontra Ruder gegen den Propwalk der durch die Halbtauchenden Propeller erzeugt wird. Der Keil wird dabei so eingestellt das die eine Seitenfläche fast ohne Winkel bei Geradeausfahrt im Wasser läuft und die andere Seite eben mit einem Winkel angestellt eine dem Propwalk gegengerichtete Komponente erzeugt , dort den Wasserstrom ablenkt. Zudem werden die Keilruder fast komplett als Nachlauf Ruder ausgeführt, das heißt die Ruderdrehachse liegt ganz vorne oder gar noch etwas vor der vorderen Ruderblattflächenschneide. Dadurch schwingt sich das Ruderblatt nur sehr unwillig zu unkontrollierten Bewegungen auf , was zu einem Ruhigeren Fahrverhalten führt. Ein Keil erzeugt aber je nach Keilwinkel einerseits Oberflächenreibung (Wasser zu Ruderblatt) sondern auch einen Anteil an Staudruck . Zusammen als Widerstandskraft eine der das Boot am meisten Bremsenden Faktoren zu erkennen. Das Ruder zu kürzen ist eine sehr effektive Tuningmassnahme bei einem Boot. Natürlich immer im Auge behalten wie sich das Steuerverhalten , die Ruderwilligkeit des Bootes damit auch verändert. Wie immer ein Kompromiss den man suchen muss.
Bei gegenläufigen Drehmomentfreien bzw. Propwalkfreien Antrieben ist aber ein Keilruderblatt nicht das beste Ruderblatt da es bei den Widerstandsmomenten nicht das mit den geringsten Widerständen ist. Hier sind nach wie vor Blattprofile mit einem Symmetrischen Profil die bessre Wahl. Wie bei allen ist die Dicke der Faktor. Also Profildicken von 6 - 8 % sollten möglich sein bei Hochfesten Stählen . Zu weiche , weniger steife Legierungen flexen , verbiegen sich was zu unerwünschten Effekten führt . Wieder der Kompromiss , klar dünne , Ruderblätter mit wenig Blatttiefe wären am Widerstandsärmsten sind aber auch die Verbiege freudigsten. Wenn unten am Blattende noch 90 Grad ein Blech angebracht wird kann damit die das Heck belastet werden oder auch gehoben werden . Im Bild ein recht großes Blech zum Sichtbar machen. Wir ehr viel kleiner ausfallen , wenn man mit den Effekten umgehen kann.
Beim Turnfin kommt dazu dass es praktisch immer ganz Starr in Schwerpunktnähe montiert wird. Je größer und je dünner desto mehr Greift das Turnfin in der Kurve. Die Lateralfläche ist für die Seitenkraft entscheidend. Große Fläche schiebt weniger seitlich, benötigt wenig Anstellwinkel um die Kraft zu erzeugen. In der Kurve was man braucht aber auf der Geraden stört das natürlich. Also warum nicht wie im Flugzeugbau das Fin im Anstellwinkel verstellbar ausführen. Bei Flugzeugen ist das Turnfin quasi die Tragfläche . Bei eng Kurvenden Flugzeugen werden dazu meist Klappen in der Nasenleiste und am Ende der Tragflächen ausgefahren. Vorne um die Strömung anliegen zu lassen und hinten um den Auftrieb zu erhöhen. Sprich im Resultat kann auch ein kleinere Fin genutzt werden um die gleichen Seitlichen Haltekräfte zu erzeugen um das Boot in einer Kurve im Kurvenradius zu halten. Weniger Bremsend ist es so besser in der Energiebilanz. Noch besser wäre das ein-und ausklappbare Fin dass sich auf der Geraden hoch klappt und gar nicht mehr Bremst oder die drehbare Scheibe die auch die Reibung reduziert aber immer im Einsatz ist.
Was kann mit dem Fin noch an Kräften erzeugt werden. Einmal kann durch seitliches Anwinkeln bei dem sich einstellenden Drift diese dazu genutzt werden um eine Kraftkomponente zu erzeugen die den Kurveninneren Schwimmer auf das Wasser drückt. Das verhindert dass das Boot sich nach aussen überschlagen kann , verhindert die Rolle auswärts. Das kann auch erreicht werden wen nur ein kleiner Teil des Fin am tiefsten Punkt abgewinkelt wird. Das können auch mehrere Knicke sein. Werden die auch nochmals in einem Winkel,zur Wasserneutrallage geknickt gibt es auch abtrieb auf der Geraden .
Happy Amps Christian
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Hi Patrick,
na ja , die meisten Messerruder haben ja gar kein richtiges Keilruderdesign um dem Propwalk wie gedacht entgegen zu wirken , dazu sind Keilwinkel um die 30 Grad nötig. Auch haben die meisten Propeller wie Octura X Serie oder die Graupner nur einen sehr schwachen Keil als Propellerblatt. Es gab eigentlich nur die Octura Competition Serie die richtige Keilform als Propellerblätter hatten. Die hatten aber eine abgerundete Abrisskannte am Blattende damit die Verbrenner Modellmotoren nicht abgewürgt wurden , die sind damit nicht vom Fleck gekommen und bei den Elektromotoren haben die viel,zu lange herumgegurgelt. Man musste für die erst entweder etwas Material auflöten und so die Kannte scharf bearbeiten oder eine Hohkehle vor das Blattende einschleifen , dann haben die sehr gut funktioniert.
Zu den Ruderblättern habe ich ja verschiedene Ruderblätter an lange CFK stangen angebracht wie auch die drehbare Scheibe und an einer Wägezelle eingesteckt und dann die Ruder in einen schnellen 50 mm Durchmesser Wasserstrahl bei Null Hrad Anstellwinkel reingehalten und die Werte registriert. Die Scheibe hat den kleinsten Widerstand , dann die dünnen Federstanhbleche 0,2 - 0,4 mm dicke und dann das Messerblatt.
Jim Faulkerson , Dragbootfahrer und Entwickler schreibt : „Now let’s examine some of the body shapes found on a drag boat’s underwater hardware. The most common shape is the basic 30-degree wedge body shape of a rudder. It has a CD of 1.0. Not the best shape for a rudder. We can do much better by having an elliptical body shape. See Table 5.1. Is it possible that after all these years that drag boat rudders have been incorrectly shaped?The numbers under the elliptical body shapes (2:1, 4:1, and 8:1) represent the aspect ratio of the body shape design. That is, for a 4:1 aspect ratio the long-wise portion of the ellipse is 4 time larger than the narrow portion of the body shape.
The elliptical body shape with a CD of 0.29 can have up to 71% less drag than a wedge shape rudder. That is a significant reduction in drag force!“
Zum EDF Rigger die zweite Version die einfach auch recht gut fliegt.
Happy Amps Christian
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Hi Dirk,
sehr schön und macht Sinn.
@Patrick,
ich muss alte Rechnerfestplatten durchkämmen nach Bildern von alten Dragbooten. Ich habe auch nachgesehen. Viele Keilruder die so im Umlauf sind haben so um die 13 - 14 Grad. Das ist auch nicht wenig.
Hier noch mal der link zum Jim Faulkerson pdf, https://toxicrocket.com/docs/Part_3.pdf .
Vor ein paar Jahren habe ich mal das Bildchen hingekritzelt. Da das angesteuerte Turnfin im Mittelrumpf aber mit im Winkel angesetzter Achse. Damit erzeugt das Blatt beim einschlagen Abtrieb.
Happy Amps Christian
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Zitat:
Zitat von
Shark
Moin Christian,
...Schade das man nicht wirklich Bilder von den Rudern an den Drag-Booten findet. ...
Gruß,
Patrick
Hallo Patrick,
ich hab leider auch nichts aktuelles, aber vor 15 Jahren sind die sowas gefahren, von der Form vergleichbar mit HPR Rudern:
Anhang 102099
Gruß
Gunnar
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Hi,
Gegenfrage , hast du schon einmal einen Propeller mit so einer Fase wie im Bild gefahren ?
Aktuell fahren die Meisten Propeller deren Blätter so dünn wie möglich geschliffen sind. Die kommen ja quasi den Elliptischen Profilen entgegen. Die erzeugen aber auch fast immer auf beiden seiten der Blätter die Oberflächenreibung. Die will man ja los werden. Superkavitationsprofile tunt das ja auch aber erst wenn es in hohe Leistungen geht. Die Propeller im Bild tun das , sind sehr Stabil , verbiegen sich nicht wie zuvor gefahrene dünne Blätter und haben eben die Geschwindigkeit erhöht bei niedrigerer Leistungsanforderung. War nur ein Test von mir.
Happy Amps Christian
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Hey Christian,
naja, auch wenn zwischen dem Video und der Einführung des W-Drives einige Tage liegen ist, hat das Ruder immer noch ein Keilprofil und nichts elliptisches oder vergleichbares ... Die Biegesteifigkeit kann es nicht sein, da alle strömungsgünstigen symmetrischen Profile bei gleicher Profillänge und dicke eine größere Querschnittsfläche besitzen als ein Keilprofil. Hatte ich aber schon in Post #7 mal geschrieben bzw. angedeutet. Am einfachsten lässt sich das klar machen, wenn man die dickste Stelle des Keils in die Mitte schiebt und aus dem einen Keil zwei kleine macht mit entgegengesetzten Spitzen. Beide Querschnitte haben die gleiche Querschnittsfläche und auch das gleiche Widerstandsmoment bzgl. Biegung. Alles was dann Richtung elliptisches oder strömungstechnisch günstiges Profil geht hat dann mehr Querschnittsfläche. Anders sieht es aus wenn man ein Rechteckquerschnitt einfach nur einen gewissen Teil der Profillänge vorne anspitzt. Habe dazu mal ne kleine Skizze (nur halbes Profil abgebildet) angehängt ...
Somit bleibt eine noch offene Frage, warum man immer noch Keilprofile verwendet und nicht was elliptisches oder vergleichbares ?
Eine weitere wäre die nach Kavitation und Ventilation an Ruder und Turnfin, wie du schon richtig erkannt hast. Ich denke da so in die Richtung Gemeinsamkeiten / Unterschied, aber hauptsachlich an die Folgen wenn diese Phänomene auftreten ...
Ah, ein neues Themenfeld Grenzschichtzäune, überlege grade ob ich sowas schon mal an Rudern und Turnfin gesehen habe ...
Gruß,
Patrick
p.s. auch ein spannendes Thema sind Delta Wings und deren Auftriebscharakteristik bei hohen Anstellwinkeln ...
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Hi Patrick,
schau mal bei Finnen für Surfbretter , dort habe ich auch Finnen mit Grenzschichtzäunen gesehen und auch selbst ein paar für einen Surfer gebastelt. Ich wollte allerdings ein nach vorne Gepfeiltes Finn aber das wollte der Surfer nicht .
Habe auch mal ein Delta Wing Ruder am Outrigger gefahren. Der Rigger ist 35 Jahre alt , war mit Sicherheit einer der ersten der über 120 km/h gelaufen ist im Ovaltrim. Hinten war noch ein sehr großes Leitwerk drauf ,das jetzt aber bei einem Hydroplan montiert ist.
Das Ruder in Deltaform ist aus hochsteifen Titanblech 0,7mm dick , hat auch keine Probleme gemacht , ist einfach zur Eintrittkannte hin angeschliffen zur Schneide. Ach ja , der hatte auch ein Turnfin vorne in der Mitte unter dem vorderen Auslegerrohr . Tatzen seitlich. Ursprünglich mit Akkus vorne und Motor hinten auf Flexwelle. Irgendwann habe ich angefangen umzubauen auf Motor vorne mit 2 mm Federstahldrahtwelle wegen kleineren und leichteren Akkus. Der Motor war dann der schwerere somit besser dort vorne liegend untergebracht. Staudruck unter den Laufflächen liegt so weiter hinten.
Happy Amps Christian
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Hi,
mal ein Boot das ohne Turnfin und ohne Skegfin am Aussenborder sehr gut gelaufen ist. Der Aussenborder mit Flexwelle hatte keine Finne , nur der Schubwinkel hat die Richtung des Bootes bestimmt. Das warum ist einfach erklärt. Der Cat hatte im vorderen Teil der Schwimmer gar keinen V-Winkel der Laufflächen . Bis hinter zum Heckspannt habe ich aber einen V-Winkel der Läufflächen eingebaut.
Dadurch führt das Boot im Heck stärker wie vorne . Tunnelboote graben sich im Bugbereich gerne ein , das behindern die Laufflächen dort das moderate V im Heck führt mehr. Der Staudruck im Tunnel ist davon nicht behindert . Der Cat ist schön frei gefahren und hat auch die Kurven sauber durchgezogen wie die Bilder zeigen. Im Übrigen gab es damals noch keine X Serie Propeller von Octura. Die einzigen Propeller die für Halbtauchenden Betrieb geeignet waren waren die Competition Serie von Octura mit richtig Keilprofilen der Propellerblätter. Alle anderen Propeller sind praktisch nicht zum laufen gekommen , man musste extrem das Boot anschieben , sonst haben alle nur herumgegurgelt . Ein Cupping einzubringen wurde erst einige Jahre später gefunden als Anfahrhilfe. Motor war bei dem Cat ein Keller 50/14 ,der an 16 NiCad Zellen keine 18000 U/min gedreht hat(muss mal nachschauen was der so gedreht hat). Datenblatt sagt bei 18 Volt und 25 Ampere 16000 U/min bei einem Wirkungsgrad von 60,6% . Man das waren noch Zeiten. War aber das absolut Beste was man bekommen konnte alles andere waren einfach Mabuchi Ferritemagnetmotoren. Das war so um 1980 herum also vor gut 41 Jahren.
Happy Amps Christian
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Hi,
just for fun, die Octura Propellerliste von 1977.
Happy Amps Christian
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Hi,
kleiner Twin Ausserborder in Low Profile design. Einmal in konventionel mit Skeg , das noch viel kleiner werden kann und in der Zeichnung nur aus einer flachen CFK platte die 2mm dick 40 x 150 mm ist. Da kein Skegfin dort ist habe ich mal die drehbare Scheibe eingezeichnet die sich durch die Anströmung dreht und damit den Widerstand verringert. Die Motoren sitzen sehr tief und werden ins Wasser tauchen wenn das Boot steht .Da müssen wasserfeste Leger eingebaut sein und der Stator versiegelt sein . Oder alles wasserdicht versiegeln unter einer Haube.
Happy Amps Christian