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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Propeller härten



gerbermo
4.June.2009, 16:04
Habe das Problem dass meine Octuras so dünn sind, dass sie sich verbiegen. Kann man sie auch selber im Backofen tempern?

DopeX
4.June.2009, 16:28
Eine Antwort anno 2004 gibts im alten Forum zu finden...
Also wenn dein Ofen 350°C macht...:confused:

So härtete ich Octura Cu/Ber Props:

1) put all the props in a powerful oven at room temperature

2) turn on the oven an set the temperature to 350 deg C

3) let them be in the oven for 4 hours

4) turn off the oven, but DO NOT take out the props!!

5) let the props and oven cool down by themselfs

6) when the oven is cold, take out the props

You know have hardened props!

The colour will shift to the darker.


Gruss,
Sigurd


Gruß,
Hannes

Achim
4.June.2009, 17:23
hier noch mehr Infos:
http://www.rc-raceboats-world.de/forum/showthread.php?t=1713&highlight=temperservice

http://www.rc-raceboats.de/wbb2/thread.php?threadid=20632&hilight=temperservice

Gruß
Achim

Robert
15.November.2009, 00:26
Wollt das Thema nochmal hochholen.

Hab zwei gegensätzliche Sachen gelesen. Bei Moers hieß es, nach 4std abschrecken in Wasser.(Octura)

Der andere hier im Thread sagt abkühlen lassen im Ofen.

Wer hat da Erfahrung, was funktioniert ?

Netten Gruß
Robert

Doctor ES
15.November.2009, 07:37
3,5 std. 350° grad, dann in wasser, bombig. schon oft so gemacht, super ergebnis.

doc :)

Flash
15.November.2009, 09:24
Da es sich bei Octuras legierungsbedingt um Ausscheidungshärten handelt, müssen sie nicht abgeschreckt werden.
Durch das Abschrecken werden die Props zwar ein bissl härter, verlieren aber auch elastizität...


Grüsse Sven

Robert
15.November.2009, 12:03
Na Klassen, jetzt hab ich ja wieder zwei unterschiedliche Antworten:lol:...

Also anscheinend scheint alles beide zu funktionieren ?

Netten Gruß
Robert

Dropps
15.November.2009, 13:06
naja ich denke mal das sicher beides geht, aber die zwei unterschiedlichen verfahren auch zwei unterschiedliche auswirkungen haben, und hier versucht wird, äpfel mit birnen zu vergleichen

das langsame abkühlen geht so ind die grobe richtung des "spannungsarmglühen" durch das aufheizen und das langsame abkühlen nimmst du dem material teilweise die eigenspannung , wodurch das material natürlich in der lage ist. mehr an spannung aufzunehmen bevor es in den bereich der rp0,2 grenze kommt. das deuten dann viele als "Härter". wobei das dann der trugschluß ist. denn das material ist nicht härter, sondern kann einfach nur mehr an sopannung vertragen wiel die eigenspannung einfach niedriger ist.

das abschrecken kommt dann wirklich einen härtem gleich, denn hier wird die kristaline struktur verändert. jetzt werden einige sagen ,das man härten erst ab einem gewissen c-anteil durchführen kann, aber das stimmt nur bedingt. es gibt auch stähle , die deutlich unterhalb dieser c-grenze liegen und dann dennoch härtbar sind.


sicherlich richtig ist, das ein gehärtetes material spröder ist, also eher brechen kann.
kannst dir ungefähr so vorstellen. ein stahl bei raumtemperatur verbiegt sich, bring den stahl aber auf minus 200 grad, dann bricht der spröder weg, bei kleiner belastung.
mfg der jens

Robert
15.November.2009, 14:10
Hab hier was gefunden. Speziell auch für Kupfer/Beryllium

Seite 31 und folgend.
http://www3.fh-swf.de/fbm/wendl/download/Mechatronik12.pdf

Allerdings steht da nicht, wie man beim ausscheidungshärten vorgehen muss, also ob am ende abgeschreckt, oder langsam ausgekühlt wird. Vom Verständnis müsste es man langsam auskühlen lassen, damit sich die Aplha-Mischkristale in Ruhe einlagern, und keine eigenspannungen zusätzlich entstehen.

Hier noch was, Seite 3
http://allbecu.ru/d/72639/d/7.pdf

Hier noch eine Erklärung aus dem Netz:
Feinkörnige Gefügeausbildung: Ausscheidungshärten (nicht mit Vergüten verwechseln)
Lösungsglühen®Abschrecken®Auslagern
Vorraussetzung ist die Abnahme der Löslichkeit bei sinkender Temperatur. Durch schnelles Abkühlen wird der Zustand bei hoher Temperatur „eingefroren“. Die Atome die eigentlich nicht im Festzustand gelöst sind wollen, können aber wegen zu geringer Energie nicht ausscheiden (metastabiler Zustand). Durch Erwärmung scheiden sich die Atome aus es kommt zur Verspannung in den Gittern. Der Werkstoff wird härter. Durch Auslagerungstemperatur und Zeit können die Eigenschaften verändert werden.

Und noch was, was alles obige toppt inhaltlich.
http://books.google.de/books?id=IlqPPc0cX-UC&pg=PA306&lpg=PA306&dq=Ausscheidungsh%C3%A4rten+CuBe&source=bl&ots=E5h_FHw5pK&sig=klR8ZZtpjcqoZdW-wmJQ3dSxtr4&hl=de&ei=fPf_Sv3-F4mF_AaYqaXvBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CC4Q6AEwCTgK#v=onepage&q=&f=false

Und hier noch eine Zusammenfassung:

Also was ich aus all dem herauslese:

1.) Lösungsglühen bei 750°C für 30min(da wir nicht wissen, wie sie ab Werk ausgeliefert wurden, so wird Material einheitlich)
2.) anschließen abschrecken im Wasser um ein übersättigten Kristal zu bekommen
3.) Auslagern bei 325°C für 2-3 Stunden
4.) Aus dem Ofen nehmen und an Luft auskühlen lassen(Wenn in Wasser, müsste zwar durch eigenspannungen Steifigkeit etwas noch steigen, dafür aber Festigkeit sinken=>bricht früher mit Wasserabkühlung)
5.) Fertig

Netten Gruß
Robert

Flash
15.November.2009, 14:25
naja ich denke mal das sicher beides geht, aber die zwei unterschiedlichen verfahren auch zwei unterschiedliche auswirkungen haben, und hier versucht wird, äpfel mit birnen zu vergleichen
...


Äpfel mit Birnen vergleicht hier keiner.

Oh Robert hat schneller geantwortet. Jetzt sinds doch Äpfel und Birnen...

@ Robert, du kannst nicht einfach alle Metalle gleich härten!
Das was du da zusammen gefast hast, solltest du auf keinen Fall für Octuras anwenden. 750 Grad viel zu viel....
So wie in ersten Link mit deiner Vermutung zum Abkühlen wirds klappen!


Be-Legierungen werden durch Ausscheidungshärten gehärtet!!!
Glühtemperatur wird so gewählt das der Hauptwerkstoff für das Be-Gas durchlässig wird.
Die Zeit gibt an wieviel Be ausgeschieden wird!
Dann macht man einfach den Ofen aus und lässt das Werkstück langsam abkühlen.
Man kann das Werkstück auch noch abschrecken.
Dabei ändert sich die Härte allerdings nur minimal, lediglich die Elastizität geht verloren;)
Ich kann bei gelegenheit mal ein Protokoll aus meinen Unterlagen kramen. Da haben wir damals an der Uni einige Messreihen zum Härten von Be-Legierungen gefahren...



Grüsse Sven

Robert
15.November.2009, 14:51
Wiso 750° zu viel ? Das ja nur zum lösungsglühen gedacht, um einen eihenheitlichen Mischkristal zu bekommen. Das eigentliche härten läuft ja dann später durch das Ausscheidungshärten bei 325° ab. Nur damit das erstmal funktioniert, muss ein übersättigter Mistkistal da sein, und das kriegt man nur duch die 750° mit anschließendem abschrecken im Wasser zustande. Nebenbei ist der Schmelzpunkt erst bei 850-870 °C soviel in den texten steht.

Ich glaub muss wirklich mal par proben machen, mit Bestimmung anschließend der Vickers-Härte und Festigkeit. Bräucht nurnoch die Zeit für, Öfen und all die Maschinen sind ja da. Ach ja, ein par alte Octuras wären dann auch nicht schlecht, falls was schief geht.

Netten Gruß
Robert

Flash
15.November.2009, 15:19
Naja "Versuch macht Kluch"
Warum fragt man eigendlich, wenn man eh alles besser weiß:confused:

Du hast hier jetzt mehrere Vorschläge bekommen, die sich alle bewährt haben.
Somit könnte jeder Laie jetzt seine "Octuras" härten!
Und dann ergooglest du "irgendwasmitglühen" und bist der Meinung es ist der richtige Weg!

Ich bin raus hier, viel Spaß ;)

Grüsse Sven

Robert
15.November.2009, 16:20
Na ich versuch schon die Meinungen die einem gegeben werden, mit Fakten zu untermauern. Einfach glauben und machen ist nicht mein Ding. Außerdem lernt man schon sehr früh an der Uni(und im Leben), erstmal niemand, keim Prof., und auch keim Buch zu glauben, sondern lernen etwas zu hinterfragen, warum da etwas so steht, und es nicht einfach so hinzunehmen. Ist zwar der steinige Weg, aber dafür hat man später auch wirklich was gelernt, und am Ende ein Produkt was über dem Durchschnitt steht. Sollte schon ein bisl wissenschaftliches Fundament haben.

Meine Idee ist herauszufinden, was nun der beste Weg ist einen Octura zu härten. Einerseits sind natürlich Erfahrung wichtig, andererseits machts auch Sinn zu schauen ob man es nicht noch besser machen kann, gerade weil das Prinzip Erfahrung doch sehr streut, wie man an den verschiedenen Einträgen der Leute sieht. Ist aber ein sehr hilfreicher Anhaltswert. Eine schreibt 350, der andere 320°, wieder ein anderer eine stunden härten, dann andere wieder 4 stunden...ähm, scheint ja alles irgenwie zu funktionieren, nur "irgendwie" hat noch viel Potenzial es richtig zu machen, perfekt halt, maximale Festigkeit bei maximaler Härte. Und wie man aus den Diagrammen sieht machen 25°C Unterschied enorm was aus. Wiso also nicht alles drann setzen es perfekt zu machen, wenn wir nun endlich par Diagramme aufgetrieben haben ?

Werde dem härten auf den Grund gehen. Mit Versuchen und ein wenig Wissenschaft, schauen ob die Diagramme für Octura-Material auch stimmen.
Wenn jemand ein alten Octura hat, auch wenns nur die Nabe noch ist, bitte melden.

Mit dem richtigen Weg, also ich lass mich gern überzeugen, das es die 750 grad vorglühen nicht braucht, oder was auch immer, aber bitte nicht mit "Ist besser", sondern mit was festem in der Hand, eine logischen Erklärung, Diagramm oder sonstwas, das wäre nett.

Netten Gruß und ein schönen Sonntag noch
Robert

Luke
15.November.2009, 18:18
Beryllium bei 750 °C ?
Wie schaut es denn mit der Giftigkeit aus ?

mfg
Luke

Isomar
15.November.2009, 20:51
Hallo Leute,

und hier ist der erste Laie!
Also meine Frage, wir haben einen Küchenofen der hat eine Selbstreinigung ( Pyrolyse), da wird der Ofen 3 Stunden auf ca 400° C zur Reinigung aufgeheizt.
Mal einfach gefragt, wenn ich da meinen Prop mit rein lege, funktioniert das?
Gruß Franz

Sika
16.November.2009, 13:30
Hier werden ein paar Dinge durcheinandergeworfen. Es gibt grundsätzlich 2 Arten zu härten: Abschrecken und Auslagern (Auscheidungshärten)

Das erste Verfahren ist von martensitischem Stahl bekannt. Das Material wird erhitzt (wobei sich die Gefügestruktur verändert) und dann aus hoher Temperatur abgeschreckt (in Wasser oder Öl), so dass diese veränderte Struktur erhalten bleibt. Damit ist das Material härter, meist aber auch spröde. Durch sog. Anlassen (gezieltes erwärmen) kann man dem Material wieder etwas Elastizität zurückgeben, was meist erwünscht ist, damit es nicht bricht.

Das zweite Verfahren gibt es bei austinitischen Stählen (Legierungen), aber auch bei Nicht-Eisen-Legierungen wie CuBe. Die Metalle bilden eine 3D-Gitterstruktur, die sich je nach Material recht einfach verschieben läßt, das Material ist gut formbar /z.B. Kupfer). Fügt man nun gezeilt Zustatzstoffe hinzu, die bei gewissen Temperaturen große Kristalle innerhalb des Gitters bilden, so hemmen diese die Bewegungsmöglichkeiten des Gittes - das Material wird härter. Genau dies passiert beim sog. Auslagern.

Vorher sollte das Werkstück Lösungsgeglüht werden, da nach einem Guß die Struktur inhomogen und undefiniert ist (bei CuBe ca. 750-800°C, kurz reicht, Abkühlung langsam). Damit wird die Struktur homogen ohne Kristalle. Dann wird das Werkstück je nach Legierung (hier: Anteil an Be zwischen 1.5% und 2.1%) für eine definierte Zeit auf Tempertur gehalte, wobei sich Kristalle bilden, die die Gitterstruktur blockieren. Anschließend langsam abgekühlt lassen.

Über die Zeit und die Dauer kann man die Größe und Anzahl der Kristalle steuern - es gibt irgendwann ein Maximum der Festigkeit, darüber nimmt diese wieder ab, die Sprödheit aber zu. Es gibt in Datenblättern oft Diagramme für Festigkeit über der Auslagerungsdauer, das jeweils für verschiedene Auslagerungstemperaturen. Das alles ist ein Kompromiss aus Festigkeit und Elastizität/Sprödheit - jenachdem was man möchte.

Abschrecken in Eiswasser ist für dieses Auslagerungsverfahren ziemlich egal. Daher machen es einige, andere lassen es bleiben. Es gibt allerdings Ausnahmen: bei einem Stähl (13-8 MO - das ist das Material aus dem die Props der originalen Hydroplanes gebaut werden) habe ich im Datenblatt gesehen, dass der Auslagerungsprozess erst unterhalb einer gewissen Temperatur abgeschlossen wird. Dies waren glaube ich 18°C.

Für Octura-Props sind die oben in den verschiedenen Posts angegebenen Verfahren allesamt anwendbar. Vermutlich ist der Be-Gehalt von Octuras aber eher am unteren Ende, so dass die Festigkeit nicht die Maximalwerte für CuBe-Legierungen oder die von festen Stählen erreicht.

Im Backofen würde ich das übrigens nicht machen. Berylliumoxid ist schon recht giftig, wobei ich aber auch wieder Leute kennen, die es seit Jahren so machen und auch noch leben... Ein Töpferofen o.ä. wäre aber schon besser.

Jörg

vfr13
23.May.2010, 14:01
Bin jetz auch kurz davor, Octura zu härten. Wies geht habe ich verstanden. Macht es aber einen Unterschied, ob man vor oder nach dem Bearbeiten härtet?

rennnnnnsemmel
23.May.2010, 14:28
na ja, nur einen kleinen Unterschied...:D:D

Nicht gehärteter Prop leichtere/weichere Bearbeitung,
gehärteter Prop.............;), da kannst dann das Bearbeiten richtig auskosten:D:D


Ich bearbeite zuerst den ungehärteten Prop und das Fein/Feinsttuning nach dem Härten.....



Grüßle Artur

vfr13
23.May.2010, 15:52
Hallo Artur, danke für die schnelle Antwort.

Ich hätte gehofft, dass es auch anders geht, dann hätte ich nämlich meinen gesamten Rohbestand auf einmal gehärtet und nur dann bearbeitet, wenn ich einen brauche. So muss ich jedesmal die einzelnen Props in die Härterei geben.

tom
10.August.2010, 21:46
Hallo,
ich hab mir einen Ofen bis 1200 C° besorgt und einen 8 Rampen
Regler angeklemmt.

Auf dem SAW hab ich die Props so getempert.
(Spannungsfreiglühen)

60min bis 350C°
60 min 350C° halten
120 min runter bis auf 100C°
dann Ofen aus


Gruß TOM

Dominik B
10.August.2010, 22:09
jepp

und das getemperte zeug funzt echt spitze:)

hatte an meinem Mono immer das Problem das sich am Prop die Öhrchen wegbogen.
Nach dem Tempern nix mehr mit verbiegen.
Also für meine Geschmack funktioniert Tom's Technik echt super.

:thx:Tom