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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hartlöten, ne Frage wegen des Flussmittels



Robert
15.January.2009, 23:26
Habe hier ein Hochsilberhaltiges Hartlot, flußmittelummantelt. Arbeitstemperatur 670°, aus dem Baumarkt.

Brauch ich zum hartlöten mit diesem Lot noch ein extra Flußmittel(sinnvoll ?) oder geht das allein mit dem obigen Draht, welcher anscheinend mit so einem Flußmittel ummantelt ist ?

Und....nachdem das ganze Stück gelötet wurde, dann langsam abkühlen lassen oder im Wasserbad abschrecken ?

Nette Grüße anbei
Robert

frank-s
16.January.2009, 12:51
Hallo Robert,
das Flussmittel hat beim Hartlöten u.a. die Aufgabe die Oberfläche der Lötstelle zu "inertisieren", d.h. zu verhindern, dass sich mit dem Luftsauerstoff eine Oxidschicht bildet. Wie das bei Flussmittelhaltigen Lot funktioniert kann ich Dir nicht sagen. Ich schneide mir aus Silberblech kleine Streifen und löte mit "externem" Flussmittel. Wichtig dabei ist, das Flussmittel vor dem erwärmen der zu lötenden Teile aufzutragen.
Nach dem Löten die Teile einfach an der Luft abkühlen lassen. Abschrecken in Wasser kann, je nach Werkstoff, zu einer Gefügeveränderung führen die man nicht gebrauchen kann.
Gruß Frank

GunnarH
16.January.2009, 22:07
Die Frage ist erstmal, was willst du löten?
Das Klempner-Lot aus dem Baumarkt ist für Installationsarbeiten OK, für die meisten Modellbauanwendungen wie Struts, Ruderachsen, Wellenendstücke... aber zu dick (für große Powerboats gehts vielleicht noch einigermaßen).
Dazu kommt was Frank auch schon angesprochen hat, eigentlich muss das Flussmittel vor dem Erwärmen drauf um eine Oxidation zu vermeiden, leider schmilzt der Mantel erst wenn er warm wird, je nach zu verlötendem Material und Pech ist die Lötstelle damit im Eimer bevor man mit dem eigentlichen Löten angefangen hat.
Lötpasten sind deshalb nicht viel besser, die fließen auch erst wenn sie warm werden in die Spalten.
Kauf dir beim Lötspezialisten für Modellbau (die lungern auch auf jeder Modellbaumesse rum) 0.5 bis 1mm Silberlot und ein flüssiges Flussmittel dazu, sonst gibt das nur Ausschuss, rechne für den Anfang trotzdem ein paar Fehlversuche ein.
Dazu brauchst du einen passenden Lötbrenner, Lötlampen sind für präzise Lötungen weitgehend ungeeignet, taugen allenfalls zur Unterstützung bei großen Teilen, für die eigentliche Lötnaht nimmt man besser Sowas (http://www3.westfalia.de/shops/werkzeug/schweiss-_und_loetwerkzeuge/loeten_hartloeten/loetlampen/28515-wetekom_gasl_tbrenner+st_nder+zinn+2_l_tspitzen.ht m) (ist jetzt nur ein Beispiel, ich ein ähnliches Teil auf einer Messe gekauft, das geht hervorragend)
Hartlot hat nämlich die angenehme Eigenschaft dahin zu fließen wo es am wärmsten ist, man braucht deshalb eine möglichst präsise Flamme um das Lot optimal zu verteilen.
Gruß
Gunnar

Robert
17.January.2009, 00:42
Ich löte ein Hydrofoil. Also ein rostbaren Stahlstab 5mm in ein Edelstahlblech (2mm dick), aus ner Maurerkelle.

Lot ist wie gesagt dieses Silberlot für 670° Temperatur.

Hab heut einfach mal probiert, und es ging nicht grad einfach mit. Es war ganz schnell Flußmittel auf dem Blech, wodurch man den Eindruck hatte, das Lot perlt davon ab und kommt gar nicht bis zum lötenden Blech.

Irgendwie hab ich dann doch eine Verbindung geschaffen, zumindest auf einer Seite. Andere Seite kaum, auf Grund des obigen Effekts. Auch war es schwer Hitze ins Blech zu bekommen, der Stahlstab war rot glühend, das Blech noch kaum. Hab irgendwie den Eindruck man muss viel üben damits funktioniert.

Ist eigentlich zu heiß auch schlecht ?

Die erste Finne ist soweit ja fest, auch wenns besser hät klappen können. Hab die Lüken auf der Seite die nicht so recht georden ist mit Weichlot aufgefüllt und verschliffen. Eigentlich hät da ja Hartlot hingehört, aber nochmal erwärmen wollt ich nicht, so wär die obere gute Naht noch put gegangen. Die hält das aber super ohne die untere.

Nun hab ich aber noch ne Zweite Finne, da wären ein par Tipps noch für ratsamm glaub ich. Am besten wär ja wirklich ne glatte Kehlnaht auf beiden Seiten. Doch wie macht man das nur, ohne das man die auf der anderen Seite wieder put macht ?

Nette Grüße
Robert

P.s: Hab nen Gasbrenner aus der Flasche aus dem Baumarkt.

Das Silberlot von den Messen ist doch Weichlot und nur für Alu, oder ? Hatte das auch mal angesehen in Sinsheim

scherge00
17.January.2009, 07:19
Also ich kann dir nur aus meiner klempnerzeit sagen gas wenn du es zu heiß machst keine verbindung entsteht.ein beispiel kupfer und va verlöten kannst du vergessen das kupfer würde schmelzen bevor das va heiß genug ist.

KaiM
17.January.2009, 09:18
Also ich verwende auch Ummanteltes Hartlot, das funktioniert auch einwandfrei, ich halte den lötstab an das zu lötende Teil und erwärme erstmal beides gleichzeitig, dadurch schmilzt relativ schnell die Ummantellung ab und läuft auf das Werkstück.
Nun erwärme ich erstmal das Werkstüch mehr(kann man ja einfach mit der Ausrichtung der Flamme und positionierung des Silberlots steuern), sobald das Werkstück rot glühend ist gehe ich mit dem Lot auf die erwärmte Stelle, dann wird das Lot recht schnell flüssig und verbindet sich mit dem Werkstück.
Dasselbe kannst du mit dem 2ten Werkstück machen bevor du beide verbindest.
Es erfordert schon etwas Übung, das wichtigste ist aber deine Lötflamme, diese sollte auch Leistungsfähig genug sein, es ist leichter mit einer "zu heißen" Flamme zu arbeiten(Erfahrung vorrausgesetzt) als mit einem Brenner der Einfach am Limit ist, da schaffst du meist nur eins der zu verbindenden Werkstücke ausreichend zu erwärmen, was dann eher in einer verklebung als einer sauberen Lötstelle endet.

Aus Erfahrung rate ich dir von den kleinen Brennern, welche mit Feuerzeuggas gefüllt werden ab, diese genügen nur bei sehr kleinen Werkstücken und recht dünnen Lötstäben, und haben recht wenig Luft nach oben.

Wenn du die Werkstücke zum Beispiel in einen Schraubstock spannst dann führt dieser recht viel Wärme ab, daher ist es einfach wichtig das die Leistung des Brenners entsprechend dimensioniert ist.

Der Rest ist einfach Übung, daher solltest du dir einfach mal ein wenig Zeit nehmen, und das mit ein paar Probestücken ausprobieren, da kann man dann recht schmerzfrei erstmal rausarbeiten, wo die idealen Lötbedingungen liegen.

mfg

GunnarH
17.January.2009, 11:37
Also ich kann dir nur aus meiner klempnerzeit sagen gas wenn du es zu heiß machst keine verbindung entsteht.ein beispiel kupfer und va verlöten kannst du vergessen das kupfer würde schmelzen bevor das va heiß genug ist.
Zu heiß ist in der Tat schlecht, die Lötstelle wird dann spröde.
Das ist das Problem vom Klempnerlot, das ist halt in erster Linie billig.
Bei ~650°C Schmelzpunkt ist man dicht am Schmelzpunkt des Werkstücks, wenn man da nicht aufpasst ist es passiert.
Hochwertiges Silberlot schmilzt zwischen 450 und 550°C, da ist sowohl Kupfer als auch V2A noch weit vom Schmelzen entfernt, wobei man wegen der Qualität der Verlötung auch da mit der Temperatur sehr vorsichtig sein sollte.

@Robert: Das gennante Hydrofoil ist für so einen kleinen Feuerzeuggas-Löter allerdings wirklich zu groß, wenn kein Acetylen/Sauerstoffbrenner verfügbar ist (was anzunehmen ist) sollte ein zweiter Mann die Teile mit einer Lötlampe vorwärmen, für die eigentliche Lötstelle dann aber auch besser einen Feuerzeuggas-Löter nehmen.
Eine Lötlampe hat zum Hartlöten eine zu diffuse und unruhige Flamme, das Lot verteilt sich über eine größere Fläche und bekommt Lufteinschlüsse, die Festigkeit der Verlötung leidet darunter und man schleift sich einen Wolf wenns schön aussehen soll.
Und Lot mit mit 670°C Schmelzpunkt ist kein Silberhartlot, das ist für Installationsarbeiten vielleicht OK (habe meine Experimente damit nach wenigen Versuchen abgebrochen), mit blankem Silberlot und flüssigem Flussmittel arbeite ich dagegen schon seit 20 Jahren mit relativ wenigen Misserfolgen.

@Kai: Ich löte immer auf einer Keramikplatte und fixiere die Teile wenn nötig mit einer "Mechanischen Hand", wenn man das im Schraubstock macht hat man in der Tat das Problem mit der Wärmeableitung.
Allerdings habe ich noch keine gescheite Lötstelle mit einer Lötlampe oder flussmittelummanteltem Lot hingekriegt.

Gruß
Gunnar

Robert
17.January.2009, 13:17
Hmm, klingt einleuchtend.

Problem ist bei mir noch, möchte die Welle die ja am einen Ende gelötet wird am anderen Ende möglichst kalt lassen, da dort die Lagerung später angreift und möglichst wenig Verzug rein soll. Daher ist das Ende was wenig termisch belastet werden soll im Schraubstock eingespannt, auch mit dem Nachteil das da natürlich die Wärme weg geht wo sie eigentlich bleiben soll, am zu lötenden Schaft.

Hab ein Bild mal angehängt. Die Verbindung von Foil zu Welle ist allerdings wie geschrieben durch eine gebogene Welle, die geschlitzt ist und das Foilblech aufnimmt.

Nette Grüße
Robert

KaiM
17.January.2009, 13:28
Also um eine gute Verbindung zu bekommen mit hoher Stabilität solltest du das Ruderblatt einchlitzen, in der Größe des Durchmessers der Ruderwelle, ich würde so 5 mm für gut befinden, nun die Ruderachse in den Schlitz einfügen und beides verlöten, wenn du beide teile ordentlich erwärmt hast kannst du nach dem Verlöten die Welle im Bereich der Verlötung auf Ruderblattbreite abschleifen, damit hast du bedeuten mehr Verbindungsfläche als wenn du die Welle Stumpf oben aufs Blatt lötest, das wird bei einer Bojenberührung wahrscheinlich sofort abbrechen.

mfg

GunnarH
17.January.2009, 13:35
Hallo Robert,
das geht so wie du das gezeichnet has leider nicht vernunftig hart zu löten weil das praktisch nur eine Punktförmige Verbindung zwischen Welle und Blech ist.
Hartlot ist nur in geringem Maß spaltfüllend (ideal sind 0.05-0.1mm), man braucht deshalb eine gewisse Fläche auf der beide Teile miteinander verbunden werden.
Du solltest das Blech auf den oberen 5-10mm abkanten so dass du die Welle dort senkrecht in eine entsprechende Aussparung einlöten kannst.
Nachtrag: Ups, hab gerade erst den "Beipackzettel" gelesen: Welle abwinkeln ist auch OK, aber besser wie Kai geschrieben hat das Blech aussparen statt die Welle zu schwächen.
Gruß
Gunnar

Robert
17.January.2009, 15:17
So, hab die zweite Finne gelötet. Der Tipp mit dem vorher etwas Flußmittel vom Ummantelten Lötstab abzuschmelzen war Gold wert. Ist super geworden. Sogar beide Seiten. Habs nach der ersten Seite einfach gedreht und dort nochmal gelötet. Ging problemlos und die erste gelötete Seite hat sich auch nicht verändert.

Zur Festigkeit. Hab das Blech und die Welle geschlitzt. Hab mich grad daufgesetzt...hält bombig. Lot hat ja auch ne Festigkeit von 300[MPa] und par zerquetschte. Also kein Problem.

Das Problem mit dem Berühren von Bojen oder Hindernissen im Wasser hab ich noch nicht gelöst. Die Konstruktion hält das alles glaub ich aus. Problem wird das Servogetriebe...auch wenn das vollkommen aus Metall ist.

Habt ihr da ne Idee in Richtung Sollbruchstelle ?

Nette Grüße
Robert

KaiM
17.January.2009, 17:01
Wenn du wirklich soviel Sorge um dein Servogetriebe hast, gibts 2 Möglichkeiten, entweder du verwendest einen Servosaver, wie er im Carbereich Verwendung findet, oder du biegst dir ein U in dein Lenkgestänge, wobei dies allerdings zu einer nicht so exakten Lenkung führen wird.

mfg

Robert
17.January.2009, 18:22
Fürs Gestänge biegen ist kein Platz. Die Kugelgelenke liegen auf Stoß fast zusammen. Die Servos sind in den Schimmern eines Outriggers eingebaut, da ist kaum Platz, auch nach oben nicht, wegen dem angesprochenen Servossaver.

Mir kam grad die Idee einer sehr starken Feder, die in das Madenloch der Kupplung eingesetzt wird und somit auf die angefeilte Fläche der Achse drückt. Falls enorme Momente wirken würden könnte so die Feder die Torsion zulassen. Nur....woher kriegt man eine so kleine, so steife Feder ??? Müsste vom Außendurchmesser maximal einem M3-Gewinde entsprechen.

Netten Gruß
Robert

P.s: Anbei noch ein Bildausschnitt vom Schwimmer sammt Foil drann

KaiM
17.January.2009, 19:06
Ein Servosaver ist nicht viel höher als ein Normaler Servoarm.
Dass mit ner Feder kannste vergessen, das habe ich schon durch, die Lenkung wird damit entweder total unexakt, oder aber die Federn sind so hart das das Getriebe doch vorher aufgeben würde, ein Servosaver ist sicher die beste Lösung.

mfg

Klauso
18.January.2009, 13:54
Hi

Ist eigendlich ganz einfach . Kleine Düse verwenden und immer mit einer weichen Flamme arbeiten .
Muss/sollte auch nicht Rot glühend sein , Silberlot ist ein Eutektikum (die Legierung hat einen niedrigeren Schmelzpunkt als die einzelnen Bestandteile selber ) . http://de.wikipedia.org/wiki/Lot_(Metall) (http://de.wikipedia.org/wiki/Lot_%28Metall%29) .
Wie beim Autogen Schweißen kannst du den Lauf des Lotes durch führen des Brenners/Flamme steuern (Wärmeverlauf) .
Durch die Kapilarwirkung zieht sich das Lot ins Material .
Du kannst auch Auftraglötung machen , siehe mein Foto so hab ich früher Messing Steuerkegel an Luftmotoren gelötet . Genauso werden noch immer fahrradrahmen gelötet , hab ich auch schon gemacht , sind zwar schon 20 Jahre her aber die gibts immer noch .


Grüße Klaus :)
Ps. bevor ichs vergesse , die harte Flußmittel Rückstände kann mam ganz ein fach entfernen indem man das Werstück in Wasser bzw. hab ich herausgefunden in Mineralwasser legt . Danach lässt Sie sich oft sogar mit einer Bürste entfernen .