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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Setup für Eigenbau Speedboot



Kai Hieber
30.August.2021, 20:46
Hallo zusammen,
Ich bin neu hier im Forum und möchte nach 15 Jahren wieder etwas tiefer in den Bootsbau einsteigen.


Habe mit meinen Brüdern vor über 15 Jahren mal das Boot gebaut. Wurde damals angetrieben von 2x Graupner Speed 700 BB Turbo Motoren mit 8,4V. Leider ist von dem Innenleben nicht mehr viel übrig.
Das Boot hatte damals das Problem, dass es wenn es zu schnell wurde und über eine ganz kleine Welle drüber ist abgehoben ist und sich überschlagen hat. Hat hier vielleicht jemand einen Ansatz woran das liegen kann? Der Wellenwinkel sieht für mich auch zu steil aus oder?


Möchte gerne das Boot wieder Betriebsbereit machen und bräuchte bitte hier ein paar Vorschläge welche Motoren, Fahrregler, Akku usw. man am besten für die Größe verwenden sollte. Da hier nichts mehr vorhanden ist muss alles neu rein. Ein High End Setup soll es nicht sein…ist mehr die „Erinnerung“ wieder zum fahren zu bringen 😊


Rumpf ist ca. 720mm lang, 250mm Breit und hinten 95mm hoch.


Hoffe, Ihr könnt mir ein paar Tips geben 🙃
Danke schonmal vorab dafür!

tobi75
31.August.2021, 12:27
Hallo Kai,

willkommen im Forum! Immer schön, wenn Leute boottechnisch "rückfällig" werden ;).
Zu Deinem Rumpf:

Erinnert ein wenig an eine 2motorige Crackerbox
Wellenwinkel m.E. zu steil - so 10° würde ich anpeilen
ich würde auf 34.5er K-Props auslegen - die sollten etwa 2mm zum Rumpf Platz haben (entsprechend ergibt sich die Wellenlänge). Nach Möglichkeit gegenläufig, damit sich die Drehmomenteinflüsse kompensieren.
Den Abstand der Props vom Heck würde ich beibehalten, Längsschwerpunkt des Bootes bei 35-40% der Rumpflänge vom Spiegel gemessen
Das freie Stevenrohr ist sehr lang - das schwingt leicht auf (oder man baut sehr dick, dann erzeugt´s viel Fahrwiderstand). Besser ein Totholz verbauen.
Wo lagen die 700BB an 8,4V drehzahlmäßig? Viel mehr als 10000U/min werden´s wohl nicht gewesen sein, oder?
ggf. ein paar kleine Außenläufer (100 - 150g) mit etwa 20000U/min (ca. 2000 - 2500U/V an 3S Lipo), dazu 2 60A BL-Regler mit Wasserkühlung. Zwei Innenläufer mit ähnlicher Drehzahl tun´s auch (z.B Leo 3650, sind aber etwas schwerer, ca. 200g)


Oder hast Du das alte Setup noch rumliegen und willst das wieder einsetzen? Dann solltest Du zumindest den Wellenwinkel verringern und die Kardankupplungen entsorgen - das ist was für Kutter oder Schlepper :p.
Falls Du vorhast, neue Komponenten anzuschaffen, solltest Du überlegen, welche Rennboot-Ambitionen Du hast und ob die Investition in den Rumpf sinnvoll ist. Aus rein nostalgischen Gründen? - dagegen kann man kaum argumentieren. Um später aufzurüsten und es krachen zu lassen? - eher nicht... Dann lieber gleich was "richtiges". Hatten wir gerade erst: klick (https://www.rc-rennboote.de/forum/showthread.php?44678-Umstieg-von-3S-auf-4S-welcher-Prop) und geworden ist es dann das: klack (https://www.rc-rennboote.de/forum/showthread.php?44763-Neues-Boot-%96-Mono-1-oder-%E4hnlich)

LG
Tobias

Kai Hieber
31.August.2021, 14:21
Hallo Tobias,

vielen Dank für deine Antwort. Hilft mir schon mal sehr viel weiter :)

Das alte Setup habe ich leider nicht mehr vollständig. Habe mal eben ein Bild gemacht von allem was ich noch so in der Schachtel von früher gefunden habe. Kann hier irgendwas noch verwendet werden? Auf dem Fahrregler steht leider nichts mehr drauf. Kann nicht sagen was es für einer ist und ob er noch geht.
102602

Heißt das, dass der Rumpf zum "richtig krachen lassen" nicht geeignet ist?
Kann ich den Rumpf durch ein paar Modifikationen noch entscheidend verbessern?
Macht eine Ruderanlage mit Wellenhalterung sinn? Dann wären allerdings die Props einiges weiter hinten.

Die 700BB lagen bei max. 12000 U/min wenn ich mich nicht irre...

VG

tobi75
31.August.2021, 14:52
Hallo Kai,

das Rumpfdesign mit dem ausgeprägten Kiel ist schon eigenwillig. Und ob eine konkave V-Form förderlich beim "Rumbolzen" ist? Ich hätte Bedenken, dass der Rumpf beim zackigen Kurvenfahren über den Kiel "einhakt".
Je weiter hinten die Props, desto höher die Neigung zu "Backflips" - so zumindest meine Erfahrung aus dem Eco Bereich (Eco-Expert). Wie sieht denn so eine Ruderanlage mit Wellenhalterung aus?

Wenn Du schon umbaust, wäre mein Vorschlag, nach Eco-Faustregel "10/20/40" hinsichtlich der Einbaumaße vorzugehen:
- Ruder (unter dem Rumpf) bei 10% der rumpflänge von Spiegel gemessen (also 72mm)
- Prop bei 20% (144mm)
- Wellendurchbruch bei ca. 40% (je nach Propgröße und Wellenwinkel bei starrer Welle) - dort in etwa sollte auch der Schwerpunkt des Bootes hin

LG
Tobias

Kai Hieber
31.August.2021, 16:35
Hier ein Bild so einer Ruderanlage mit Wellenhalterung:
102604

tobi75
31.August.2021, 20:26
Hallo Kai,

das ist eine Strut-Wellenanlage für Oberflächenantriebe, also halbgetaucht...
Ob Du den Rumpf derart umrüsten möchtest, musst Du wissen. Aus meiner Sicht lohnt der Umbau und die Investition bei dem Rumpf nicht. Mir erscheint das Design zu "experimentell", als dass ich erwarten würde, dass das am Ende halbwegs zackig fährt - aber vielleicht liegen unsere Vorstellungen ein wenig auseinander.
Vielleicht nicht ganz so schnell aber in der Art Stelle ich mir das vor: klick (https://youtu.be/EKCTEvgYcKI)

LG
Tobias

plinse
1.September.2021, 14:44
Die Rumpfform erinnert mich eher so an das Lotsenboot von Graupner oder ähnliches,. die Commodore zum Beispiel, ein solider Halbgleiter, der bei etwas Wind immer noch brauchbar geradeaus läuft über den Kiel.

Aus nostalgischen Gründen könntest du 2 kleine Motoren einbauen, ein bisschen Aufbau oben drauf und hast ein schönes Retti zum ran schieben anderer Boote.
Den Job hat bei mir lange eine Commodore gemacht, 2 Motoren, sehr wendig, ging gut.

Bei dem Wunsch nach einem grundlegenden Rennboot würde ich auch mit einem anderen Rumpf beginnen. Grundsätzlich hilft aber dabei ein Retti zu haben, für den Fall, dass das Rennboot liegen bleibt. Dafür ist der Rumpf bestimmt gut zu gebrauchen.

VG, Eike

plinse
1.September.2021, 14:51
Nebenbei... nostalgische Gründe ;) ...
Aus eben solchen habe ich mir letztens dieses Video zum Lebenswerk von Reggie Fountain angesehen:
https://www.youtube.com/watch?v=6yLH4mUgsAs
Er hat Rümpfe entworfen, die von der grundsätzlichen Machart her für die Strutantriebseinheit geeignet wären, von der du da ein Bild gepostet hast.

Er hat viele Innovationen ins Unterwasserschiff-Design gebracht und da gehen sie in dem Bericht immer mal wieder kurz drauf ein.
Das könnte für dich interessant sein, um zu verstehen, warum wir deinem Rumpf gegenüber als Speed-Boat eher zurückhaltend sind.

VG, Eike