Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berechnung der Stromstärke
Poschek
23.April.2021, 08:23
Hallo liebe Boardgemeinde,
ich habe vor einiger Zeit mit diesem schönen Hobby angefangen und mich auch schon etwas eingelesen.
Kann mir jemand sagen ob es einen Kalkulator gibt mit dem man die Stromstärke berechnen kann die ein Motor am Regler zieht?
Als Beispiel:
Motor SSS3674 / 2075kv mit 2 Blatt Prop 45/1,9 an 6S Lipo
Gruß Jörg
plinse
23.April.2021, 09:21
Moin Jörg,
willkommen hier im Forum.
Sowas wie http://www.drivecalc.de/ gibt es für Flieger, dort wird aber auch viel gemessen mit dem Flieger im Stand - das ist vergleichbar einfach.
Bei Booten wird es schwierig, ganz entscheidend ist, wie das Boot anläuft und wie stark es den Antrieb belastet. Da gibt es keine mir bekannte Software in Hobby-Hand.
Das läuft eher über Erfahrungswerte.
Andererseits entbindet es nicht von bewusster Inbetriebnahme von Booten.
Man sieht immer wieder Videos auf YT, wo man nur denkt "Hör auf, das wird nichts!" und am Ende raucht das Boot ab... andere fahren ein heißeres Setup mit gleichem Motor und Steller und es läuft...
Grüße, Eike
SSS3674 / 2075kv mit 2 Blatt Prop 45/1,9 an 6S Lipo
Der Prop könnte je nach Boot etwas zuviel für den Motor sein/kv-Zahl etwas zu hoch? Bauchgefühl..
Wenns ein TFL Alu-Prop mit 1,9er Steigung ist könnte es aber gehen..
Poschek
23.April.2021, 10:57
Ja...ist ein TFL Alu Prop. Ich habe das Boot gebraucht so gekauft. Leider sind keine Regler dabei. Es handelt sich um eine TFL Zonda. Original sind eigentlich 40er /1,9 verbaut. Wahrscheinlich passend für ein 4S Setup.
Die 45er wären wahrscheinlich zu gross an 4S. Spannung kleiner.....Ampere wird höher. An 6S glaube ich....könnte es gehen. Vorausgesetzt die Regler sind richtig dimensioniert.
Will jetzt auch kein Vermögen ausgeben. Die originalen Regler wären 120A Seaking V3.
plinse
23.April.2021, 11:06
So schaut es aus, ein frei laufender Rigger bringt auch hohe Drehzahl mit echter, hoher Steigung aufs Wasser, ein Mono wird ggf. unfahrbar und in einem am Wasser klebenden Katamaran brennt dann womöglich der Steller ab...
Beim Flieger ist es recht einfach - schlimmer als eine Standmessung wird es nicht, trotzdem müssten Propellerkennlinien hinterlegt sein.
So einfach ist es beim Boot nicht, hier bekommen die Hersteller es ja nicht mal hin, durchgängig gescheite Angaben zur Propellersteigung hin zu bekommen, das beste Beispiel sind die TFL 1,9er, die alles haben nur keine 1,9er Steigung :laugh:
Wenn dann muss man komplette Setups diskutieren, Motor, Zellzahl und es bleibt beim Boot immer ein massiver "Modellbauereinfluss", weil das Setup vom Boot massiv mit eingeht.
Grüße, Eike
plinse
23.April.2021, 11:24
...
Die 45er wären wahrscheinlich zu gross an 4S. Spannung kleiner.....Ampere wird höher. An 6S glaube ich....könnte es gehen. Vorausgesetzt die Regler sind richtig dimensioniert.
...
VORSICHT
Nur weil an einem Motor eine Leistung dran steht, die Chinesen geben da gerne was an (SSS, TP und wie sie alle heißen), läuft der Motor nicht mit der Leistung.
Das, was an Leistung angegeben wird, ist die obere Belastbarkeitsgrenze, wenn alle Einsatzparameter drum herum passen, bei max. zulässiger Spannung und max. Strom. Das ist ein synthetischer Laborwert ohne Praxisrelevanz!
https://www.tfl-hobby.de/Motore--Halter--usw-/Brushless/TFL-36-mm/3674/BL-Motor-TFL--3674-2075KV.html
30V mit 73A ergeben 2190W, angegeben als obere Grenze sind 2200W, das wird schon knapp, ist aber eine ähnliche Hausnummer.
Jetzt hat der Motor aber ein Drehzahllimit von 60.000rpm, 2000kV (Leerlauf), du bräuchtest also eine Spannungsquelle, die unter Last nicht einbricht, um nicht das Drehzahllimit zu reißen und du müsstest auf max. Spannung bereits 73A in den Motor bekommen, um die 2200W Dauer zu erreichen, ohne die 73A Maximalstrom zu überschreiten. Wie du siehst, das passt nicht zusammen - nette Werte aber keine Relevanz :doh:
Halte die Drehzahl- und die Dauerstromgrenze ein und der Rest ergibt sich. Kurzzeitig kann man den Strom deutlich überschreiten, im Bereich einiger Sekunden, man sollte dann aber wissen, was man da tut und es ggf. per Messung kontrollieren.
Zu dem Motor passt beispielsweise ein Flycolor 150A Steller mit Zusatzkondensatoren.
Mehr Spannung treibt aber bei gleichem Propeller mehr Strom in den Motor. Es ist ein gerne gemachter Fehler, die Leistungsangabe auf Spannung und Strom umzurechnen, wie du aber siehst, muss man sich an das lesen dieser Angaben etwas "gewöhnen" ;-)
Wer keine Messtechnik kaufen will, sollte sich mit kleinerem Propeller oder weniger Zellen an das Setup ran tasten und dabei die Erwärmung der Komponenten kontrollieren.
2000kV und 6s in einem Katamaran sind nicht unrealistisch, mir fehlt aber Kenntnis von dem Modell im Detail, um dann einen Propeller dazu nennen zu können. Mag sein, dass der 45er passt, müsste man ausprobieren.
Ja...ist ein TFL Alu Prop. Ich habe das Boot gebraucht so gekauft. Leider sind keine Regler dabei. Es handelt sich um eine TFL Zonda. Original sind eigentlich 40er /1,9 verbaut. Wahrscheinlich passend für ein 4S Setup.
Die 45er wären wahrscheinlich zu gross an 4S. Spannung kleiner.....Ampere wird höher. An 6S glaube ich....könnte es gehen. Vorausgesetzt die Regler sind richtig dimensioniert.
Will jetzt auch kein Vermögen ausgeben. Die originalen Regler wären 120A Seaking V3.
Das stimmt so nicht.
4s, 40'er Propeller geändert auf 45'er ==> Strom geht rauf, ca. um (45/40)^2 bis (45/40)^3, also um ~25-40%
Derselbe Motor, 4s auf 6s geändert bei 40'er ==> Strom geht rauf, ca. um (6/4)^2 bis (6/4)^3, also um mehr als 100%
Um ein Boot von 4s auf 6s umzubauen, muss der Motor gewechselt werden gegen ein Exemplar mit 2/3 der spezifischen Drehzahl. Also hier von 2000rpm/V auf ~1300rpm/V
Poschek
23.April.2021, 13:30
Danke euch für die Beiträge. Werde mal etwas testen und euch Bescheid geben.
Shark
23.April.2021, 14:08
Moin zusammen,
Beim Flieger ist es recht einfach - schlimmer als eine Standmessung wird es nicht, trotzdem müssten Propellerkennlinien hinterlegt sein.
Die Aussage trifft zwar auf den Großteil zu, aber es gibt auch Ausnahmen. Grade bei Props mit hohem Steigungsverhältnis kann die Leistungsaufnahme geringer sein als im Flug, da der Prop im Stand und damit ohne Anströmung in den Stall Bereich arbeitet. Erst mit einer gewissen Fluggeschwindigkeit greift der Prop richtig, weil die Propellerprofilequerschnitte dann unter dem richtigen Winkel angeströmt werden.
Ein ähnlicher Effekt tritt auch bei unseren Oberflächenpropellern auf, wenn diese z.B. beim Anfahren zuerst stark ventilieren weil sie unten rum raus nicht genug Schub liefern. Solange die stark ventilieren brauchen die weniger Leistung als nachher in Fahrt. Dieses betrifft vor allem steile Propeller bzw. zu kleine Props.
Wenn man den von Eike erwähnten Drive Calculator mit den entsprechenden Messdaten (Motor und Propller) füttert, dann bekommt man auch für unsere Zwecke gute Annährungen für die entsprechende Leistungsaufnahme des Modells. Man kriegt damit dann ein gutes Abbild was passiert wenn man den Motor ändert z.B. höhere / kleinere kV Zahl oder die Spannung. Alles schon gemacht und bestätigt durch die Parxis.
Da sich leider der Betriebspunkt des Propellers mit dem je nach Modell geforderten Schub ändert, kann man leider nicht unbedingt die Daten eines Propellers gemessen mit einem Modell, auf ein anderes Modell übertragen, wenn es starke abweichende hinsichtlich des Widerstandes zwischen den Modellen gibt. Z.B Cat vs. Mono der gleichen Größenordnung.
Gruß,
Patrick
plinse
23.April.2021, 15:58
Moin Patrick,
aus der Theorie heraus kenne ich das ABER die Praxisrelevanz hält sich arg in Grenzen.
Eine Messung habe ich nur von einem Pylonflieger in der Hand:
https://speed-mania.de/ordner/pylon/sokol_erstfluglog.gif
Man wirft ihn Vollgas, deshalb habe ich eine zusammenhängende Messung.
Bei Hotlinern selbst bei 18x21er Prop und im Bereich von 5-6kW habe ich im Flug geringere Ströme als am Boden. Früher hatte ich mal Propeller, die selbst mit unterquadratischer Steigung arg gebellt haben und erst leise werden mussten, das war aber die Zeit vor Logger.
Mit diesem sehr speziellen Sonderfall wollte ich Jörg jetzt nicht belasten - erst mal zu den relevanten Themen abholen: Mehr Spannung mehr Strom und nicht denken, dass der Motor immer mit 2,2kW läuft, nur weil ein Hersteller/Händler da eine Leistung hin schreibt ;-)
Dass man Hochrechnungen machen kann, wenn man sich gut mit seinem Boot auskennt, das will ich nicht anzweifeln, siehe auch das Beispiel von Michael.
Dass man sich als Anfänger aber aus solchen Tools eine Orientierung holen kann wie bei Fliegern, das würde ich eher bezweifeln, speziell wenn man danach entscheiden will, ob man einen 120, 150 oder 180A Steller braucht ;-) und deine Sonderszenarien bildet so eine Software erst recht nicht ab ;-)
Und beim Boot ist eigentlich ziemlich egal was man rechnet, ist der Powertrim/Strut/Schwerpunkt/... falsch eingestellt, kannst du selbst Messdaten von einem Kumpel mit gleichem Boot den Hasen geben.
Das Problem beim Boot ist eher, dass der ganze Antrieb auch die Inbetriebnahme und "den Benutzer" überleben muss.
Wer ein Boot gescheit in sinnvollen Schritten in Betrieb nimmt, gut trimmt und dann langsam immer schneller macht, der bekommt Setups ans laufen, die einem Dritten in der Erstfahrt mit Fehlabstimmung zeitnah abbrennen.
Ein Katamaran mit ~2000kV an 6s ist kein abwegiges Setup, im Gegenteil, es ist aber auch nicht sooo lasch, als dass man sich jeden Abstimmfehler beliebig lange leisten dürfte.
Für flotte Spaßfahrten ist das Setup durchaus sinnvoll, es muss nur bewusst in Betrieb genommen werden, ... sonst jagt wieder einer "Gremlins" ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=wQ5Xjoq41FQ
Ein klassischer Fall von nicht gewusst, wann man aufhören und den Fehler suchen sollte :rolleyes:
Grüße, Eike
andi 66
23.April.2021, 18:44
Hallo Jörg und herzlich willkommen
Wie du aus den Beiträgen der Kollegen erkennst kann man denn Stromverbrauch eines Bootes nicht so einfach errechnen.Nach erfolgter Fahrt geht das schon eher
Vielleicht solltest du mehr über dein Vorhaben mit der Zonda schreiben und nach einem passenden Setup fragen. Wichtig ist ob Single Antrieb oder 2 motorig
Poschek
23.April.2021, 20:30
Holy Shit.....was hab ich mir da angetan? Diese Sch......macht süchtig :laugh:
Erste Testfahrt durchgeführt. Ist ja irre der Speed. Hatte erst mal die Funke im Expo auf 50% gestellt....dachte so....naja....nice....aber haut mich nicht vom Hocker.
Dann auf 100%......Wahnsinn. Der Sound ist ja brutaler als nen Verbrenner :laugh:
Kurze Vorstellung meinerseits. Ich habe 15 Jahre Renndronen gebaut. Komplett andere Welt. Auch nice, aber die ganze Geschichte ist irgendwie eingeschlafen. Deshalb jetzt was neues.
Ich bin 54 Jahre jung ;-) verheiratet und komme aus NRW ( Nähe Wesel).
Nun zu meiner Zonda.
Da ich null Ahnung von Booten habe, hat man mir zu diesem Boot geraten als Anfänger. So was kleines wollte ich nicht....minimum 1 Meter. Kann mit dem Spielzeug nix anfangen ;-) Obwohl ich denke das auch kleinere Boote Spass machen. Vor allem wenn es um Kurvenfahrt geht. Da ich aber ein Speedjunkie bin wollte ich ein Renncat.
Die Zonda ist eigentlich so wie sie ist Stock Setup. Bis auf die Props. Keine Ahnung was da vorher an Regler drin waren.
Sie ist 2 Motorig mit SSS3674 Motoren. 2075kv. Als Regler habe ich jetzt erstmal 2 Seaking 120 A verbaut. (War nix anderes da zur Zeit).
Die Props habe ich demontiert. 45/1,9 habe ich micht getraut. Desahlb erst mal die 40/1,9 montiert.
An 6S habe ich eine Temperatur von 56 Grad an den Motoren und 60 Grad an den Reglern gemessen. (6 Minuten Vollgas)
Das ganze hat überlebt. Bin begeistert.
Will aber etwas mehr.....Da geht noch was ;-)
LG Jörg
Hallo Jörg und willkommen auch von mir.
Ja Rennbooten sind etwas anderes als die fpv racer.
Hier im medium Wasser gibt es bei Motoren auch keine Hersteller Daten bezogen auf Spannung, Strom und prop Größe wie in Renndrohnen Welt.
Man gewöhnt sich aber daran.
Gruß Igor
Du kannst die Props testen. Kurz fahren, Temperaturen checken... 45er gehen eigentlich noch an 4s, die TFL Alus sind auch keine wirklichen Stromfresser.
LG!
eric_laermans
24.April.2021, 10:07
Kann mir jemand sagen ob es einen Kalkulator gibt mit dem man die Stromstärke berechnen kann die ein Motor am Regler zieht? Gruß Jörg
Anrwort: Nein, kann man nicht. Hängt nicht nur vom Motor oder dies und das ab, aber eine Menge Variabelen spielen eine Rolle. Man kann aber rundrechnen, wie ich hier mache. Dazu LiPo wieder volladen und die Menge (mAh) die man aus dem vollen LiPo benützt hat eingeben in Excel.
https://youtu.be/S3PMgMTfiXk
Iser-Modell
24.April.2021, 10:29
Hallo Jörg, ich muss mich da meinen Vorrednern anschließen, Wasser ist ein komplett anderes Medium als Luft.
Schon die Art und Form des Bootes beeinflusst den Stromverbrauch erheblich.
Motorgröße, KV, Prop und Lipos sollten an das Boot angepasst sein.
Hier hilft dir ein Rechner nur wenig aber dieses Forum um so mehr.
Es gibt jedoch eine Entscheidungshilfe in Form eines Rechners auf meiner HP.
Damit kannst du zumindest die Grundanforderungen an Motor, Regler und Akku bestimmen.
Weitere Berechnungen, auch für den möglichen Speed, sind darin enthalten.
101344101345
Schreib mir bei Interesse ein Mail dann sende ich dir den Rechner.
https://iser-modell.de.tl/Downloads.htm
VG Ralf