Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schnelle Yacht mit Oberflächen-Antrieben
yachty
2.February.2020, 15:36
Hallo alle zusammen,
ich arbeite zur Zeit am Rumpf einer schnellen Privatyacht, und weiss nicht so wirklich, was ich furr Antriebs-Komponenten einbauen soll. Ich hoffe, ihr koennt mir einen Tip geben.
Das Vorbild ist 33 Meter lang und 7,3 Meter breit. Angetrieben wird es von zwei MTU Turbodieseln mit je 2200 PS Leistung, die an zwei Oberflaechen-Antriebe (Levi-Drives) mit je einem Rolla-Cleaver von 120cm Durchmesser gekuppelt sind. Die Yacht ist damit ziemlich genau 100 km/h schnell. Dazu traegt auch das Unterwasserschiff bei, welches auf dem Unterwasserschiff der Gentry Eagle basiert (ist ja sicher bekannt).
Zum Modell: Es entsteht derzeit im Massstab 1:20, womit es 165cm lang und 36,5cm b reit ist. Das Gewicht soll 11 kg nicht ueberschreiten. Nun stellt sich mir die Frage, wie ich die 60mm grossen Cleaver Props drehen soll. Das 5- oder 4 Blatt Cleaver (evtl. vom PropShop?) wohl nur zur Show auf dem Staender taugen, ist mir klar - es werden wohl 3-blaettrige Props zum fahren werden. Auf jeden Fall soll das Fahrbild aber in etwa so sein, wie das Vorbild.
Nun stellt sich die Frage nach den moeglichen Motoren (bzw. Leerlaufdrehzahl) und den passenden Reglern (die sollen auch rueckwarts Fahren ermoeglichen!). Die Levi-Antriebe mit den U-foermigen Rudern entstehen im Eigenbau. Habt ihr da vielleicht einen Tip fuer mich? Falls ich das schaffe, gibts auch noch Fotos, damit ihr eine Vorstellung bekommt, wie die Yacht aussieht.
Erstmal besten Dank, und beste Grüsse,
Bert
yachty
2.February.2020, 15:46
Hallo nochmals, hier ein paar Fotos.
Nochmals besten Dank im voraus,
Bert
GunnarH
4.February.2020, 17:51
Hallo Bert,
maßstäblich gerechnet müsste das ca 23km/h laufen, bei 60er Props mit 1.4er Steigung sind dürfen die Motoren dazu gerade mal ~6000U/min (unter Last) drehen, da kommen eigentlich nur Außenläufer in Frage.
Bei dem Gewicht und der Bootsgeröße würde ich mal grob mit 500-1000W rechnen.
Flycolor120 bzw. 150 sollen auch Rückwärts können und mit 3-6S auch leistungsmäßig locker ausreichen, ggf. brauchst du aber eine Kühlwasserpumpe, bei der Geschwindigkeit und insbesondere bei Teillast wird Staudruck ggf. nicht reichen.
Gruß
Gunnar
yachty
5.February.2020, 16:48
Hallo Bert,
maßstäblich gerechnet müsste das ca 23km/h laufen, bei 60er Props mit 1.4er Steigung sind dürfen die Motoren dazu gerade mal ~6000U/min (unter Last) drehen, da kommen eigentlich nur Außenläufer in Frage.
Bei dem Gewicht und der Bootsgeröße würde ich mal grob mit 500-1000W rechnen.
Flycolor120 bzw. 150 sollen auch Rückwärts können und mit 3-6S auch leistungsmäßig locker ausreichen, ggf. brauchst du aber eine Kühlwasserpumpe, bei der Geschwindigkeit und insbesondere bei Teillast wird Staudruck ggf. nicht reichen.
Gruß
Gunnar
Hallo Gunnar,
danke für deine Antwort. Ohne deine Kenntnisse in Zweifel ziehen zu wollen: Ich kann mir garnicht vorstellen, das mein Modell mit der von dir errechneten Geschwindigkeit so ausehen wird, wie das Vorbild :confused:
Ich hab eine 110cm lange und 11 kg schwere offene Yacht, die mit zwei Plettis und zweimal 5S locker 45 km/h läuft (gemessen!). Das ist zwar optisch etwas zuviel, aber der Rumpf von MARINETIC schafft das locker - ab und zu will mans ja auch ein bisserl schneller ;) Das Vorbild ist eine Targa 34, welches knapp 40 Knoten läuft, also etwa 70 km/h. Was ich damit sagen will ist, ein bißchen krachen auf dem Wasser darf es schon, auch wenn die Komponenten nach deinem Vorschlag preiswerter werden.
Zwei Fragen hätte ich noch:
1. 6000 U/min. unter Last heißt etwa wieviel im Leerlauf?
2. warum keine Innenläufer, die man auch kühlen könnte.
Also, ein bisserl mehr darf es schon sein.
Besten Dank im vorraus,
Bert
tobi75
5.February.2020, 18:31
Hallo Bert,
die Modellgeschwindigkeit errechnet sich nach dem Froud'schen Ähnlichkeitsgesetz: vm=v/✓M (also Geschwindigkeit geteilt durch Wurzel aus Maßstab)...
Bei 100km/h und einer Maßstabszahl von 20 sind das halt nur knapp 23km/h...
Deine Targa 34 (34Fuss?) ist dann etwa im Maßstab 1:10?
Dein Modell ist dann nach der obigen Rechnung reichlich doppelt so schnell, wie die maßstäbliche Geschwindigkeit ;)...
LG
Tobias
yachty
5.February.2020, 19:19
Hallo Tobias,
ja, meine Targa hat den Maßstab 1:10. Wenns denn eben so ist, nach der Formel, seis drum. Aber es macht Spaß - zumindest ab und zu!
Und den möchte ich bei meinem Traummodell auch "ab und zu" haben. Die abgebildeten Fotos der G-WHIZ sind leider nicht bei Topspeed, denn dann zieht die Yacht einen ellenlangen Roostertail hinter sich her (auch haben wollen :p) - zeitweise....
Ich war auf der Lehner Homepage, um mal einen Motor zu berechnen, aber
1. was soll ich mit den Angaben anfangen, wenn nicht auch kV dabei rauskommen. Ausgespuckt wurde ein 3080/14 mit den Daten 21,6 Volt, 8100 Umdrehungen und 1728 Watt. Nur der Preis ist "etwas" abstoßend: 800 Euros.................
2. Wenn man so ein Boot max. 5-6 mal im Jahr fährt, ist der Preis definitiv übertrieben, weshalb ich gehofft hatte, die Daten auf andere, etwas preiswertere Motoren übertragen zu können. Aber das war leider nix.
Gruss, Bert
Drachenhoele
5.February.2020, 19:27
Hallo Bert,
also bei 21,6 Volt, 8100 Umdrehungen wären das 375 kV. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel ein TFL BL Motor SSS 56123/420KV/7Y Motor.
Gruß Erik
Drachenhoele
5.February.2020, 19:35
Hallo Bert,
Außenläufer wäre vielleicht auch eine Alternative. Ich habe ich einem Bergeboot zwei N5065 Brushless Motor mit 320kV an 6s.
Gruß Erik
GunnarH
7.February.2020, 20:39
Hallo Gunnar,
danke für deine Antwort. Ohne deine Kenntnisse in Zweifel ziehen zu wollen: Ich kann mir garnicht vorstellen, das mein Modell mit der von dir errechneten Geschwindigkeit so ausehen wird, wie das Vorbild :confused:
Wenn das Gewicht maßstäblich und der Schwerpunkt wie beim Vorbild ist sollte das schon so sein (wenn bei euch auch die Gesetze der Physik gelten :laugh:).
Allerdings schäumt das Wasser natürlich nicht wie beim Vorbild weshalb etwas mehr Geschwindigkeit i.d.R. auch optisch Vorteile hat.
...
Zwei Fragen hätte ich noch:
1. 6000 U/min. unter Last heißt etwa wieviel im Leerlauf?
2. warum keine Innenläufer, die man auch kühlen könnte.
Also, ein bisserl mehr darf es schon sein.
Besten Dank im vorraus,
Bert
30-35km/h dürfte wenn der Rumpf ein Vollgleiter ist sicher kein Problem sein, viel mehr sieht dann irgendwann aber albern aus.
Die Lastdrehzahl müsste dann bei ca. 8000-9500 liegen, der Leistungsbedarf wird sich dann grob verdoppeln bis verdreifachen.
Welche Leerlaufdrehzahl man dafür braucht hängt von Motorgröße, -Bauart und Akkuspannung ab.
Da Yachten i.d.R. längere Fahrzeiten haben kann man vermutlich mit 3.8-3.9V rechnen, der Drehzahleinbruch gegenüber Leerlauf dürfte bei 10-15% liegen wenn man den Motor nicht zu knapp ausgelegt hat (was bei der Fahrzeit einer Yacht auch thermisch kritisch wird wen nman einen zu kleinen Motor nimmst).
Außenläufer hab ich vor Allem wegen der Drehzahl vorgeschlagen, bei Innenläufern wird die Auswahl mau und du musst da ziemlich schwere Teile fahren.
Bei TP bekommt man allerdings in der Tat auch Innenläufer bis unter 400U/V
Wenn du mit 6S eher Richtung 35km/h, sprich um die 10500U/min Leerlauf gehst müsste 5680-7Y mit 470U/V ganz gut passen (bei Doppelmotorisierung) dessen Leistung bei bestem Wirkungsgrad mit 6S liegt bei ~1400W, das wäre so die Hausnummer die ich dafür nehmen würde.
Bei Außenläufern kann ich keinen konkreten Vorschlag machen, da würde ich sehen was in de Größenordnung 800g-1kg zu nehmen, die kann man i.d.R. etwas kleiner dimensionieren als Innenläufer.
Bei Außenläufern ist die Wasserkühlung in der Tat so eine Sache, es gibt stirnseitige Wasserkühlungen dafür, durch die offene Bauweise und die rotierende Trommel kriegt man die aber auch mit einem Pabst Lüfter sehr wirksam gekühlt.
Da die Wasserkühlung beim Innenläufer den Rotor nicht nenneswert kühlt kann es da auch nicht schaden mit einem kleinen Lüfter der Konvektion etwas nachzuhelfen wenn der Motor kein Lüfterrad hat.
Gruß
Gunnar
yachty
3.March.2020, 16:51
Hallo Gunnar,
zunaechst mal recht herzlichen Dank fuer deine ausfuehrliche Antwort. Entschuldige bitte meine spaete Antwort, aber meine Frau hatte sich eine heftige Bronchitis eingefangen, weshalb ich in der letzten Zeit alles andere im Kopf hatte als Modellbau.
Wie dem auch sei: Durch die Antworten hier im Forum hab ich jedenfalls einiges dazugelernt. Da ich im "richtigen" Rennbootbereich ja nicht zu Hause bin, hab ich zunaechst die Frage, um welche Motoren (Marke) es sich bei den von dir erwaehnten 5680-7Y mit 470U/V handelt. Ich gehe mal davon aus, das die erste Zahl fuer den Durchmesser steht, was bei dem Wellenwinkel von etwa 7° mit Wasserkuehlung gerade so eben gehen wuerde (eine Frage nebenbei: Motoren mit 40er Durchmesser wueden nicht gehen? Hat nix mit sparen zu tun, sondern nur mit Platz!).
Ich habe mal versucht, auf der Basis deiner Antwort etwas Ähnliches zusammen zu stellen.
Als Motoren 2 Stueck der Leopard LBP5698/3Y 600UpM/V, https://www.rc-raceboats-shop.de/motoren/leopardhobby/leopard-56mm-motoren/lbp56983y-600upmv.html
an 4 - 5S,
mit 2 Hacker Reglern MasterSpin 125 Pro Opto, https://www.hacker-motor-shop.com/Drehzahlregler-und-Zubehoer/Master-Spin-Pro/Master-Spin-Pro-mit-Opto-Koppler/MasterSPIN-125-Pro-OPTO.htm?SessionId=&a=article&ProdNr=51007010&p=10675
Die Reglerwahl basiert auf der Tatsache, das ich mit einer Jeti DS-24 fahre, und der moeglichen Telemetrie des Reglers!
Ich hoffe damit gut zu liegen, und wuerde mich nochmals ueber eine Antwort freuen.
Gruss, Bert
yachty
17.March.2020, 09:30
Hallo zusammen,
sorry, war das jetzt eine Frage zuviel? Vor allem bleibt die Frage nach der nötigen Amperezahl der Regler?
Gruss, Bert
GunnarH
17.March.2020, 17:46
Hallo Bert,
nee sorry, hab den Thread aus den Augen verloren. Mit dem 5680-7Y meine ich TP, den von Erik genannten TFL oder einen Leopard mit ähnlicher Drehzahl in vergelichbarer Größe kannst du auch nehmen.
125A Regler sollten reichen, meine pessimistisch geschätzten 1400W an 6S sind 65A, Faktor 2 reicht gut als Sicherheitszuschlag bei Booten, unter 1.5 sollte man nicht gehen.
40er Motoren gibts meine ich nicht mit so niedriger Drehzahl, und selbst wenn werden die so hochohmig dass die vermutlich die Leistung nicht auf Dauer vertragen.
Gruß
Gunnar
yachty
19.March.2020, 14:55
Hallo Gunnar,
danke für deine Antwort. Damit duerften alle Fragen geklaert sein. Zwischenzeitlich stelle ich auch Ueberlegungen an, 47/48 3-blatt Props zu verwenden, die dann allerdings auch eine 1,7er Steigung haetten (aus dem Raceboat-Shop). Vermutlich wuerde da dann sogar ein 40er Motor reichen. Ich hab einen ueberfluessigen Leopard 4082-B hier liegen, aber leider hat der 1450KV :-( Vermutlich waere damit die Wahl der Regler auch etwas einfacher. Ich denke dass der etwas kleinere Prop-Durchmesser am Heck des Bootes nur mir auffaellt, mein Problem dabei ist nur, dass mir bei dieser Entscheidung keiner helfen kann.... Wenn ich mich entschieden habe, werde ich das hier natuerlich mitteilen.
Also nochmals besten Dank,
Bert