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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kontermutter Unwuchtverursacher



silver65
1.April.2016, 20:55
Hallo Zusammen
Ich bin am Finish an meiner Robbe Seajet und
kämpfe immer noch mit der zu hohen Geräuschentwicklung des Antriebsstrangs.
Ich habe die starren Wellen, für meinen Begriff, sehr sauber gefluchtet zum Motor.
Zu Beginn meiner Fehlersuche ist mir schon aufgefallen, dass die K-Props mit sehr viel Unwucht laufen.
Ich habe den linkslaufenden Prop ersetzt-gleiches Bild.
Mein erster Gedanke: ist halt so bei allen K-Props und ist dir vielleicht gar nie aufgefallen bei anderen Booten!
Heute kam mir die Idee, ob es vielleicht die Kontermutter sein könnte!!
Props leicht gelöst von der Mutter und siehe da schon viel besser!
Ich habe die Orginal-Kontermuttern der Welle ersetzt und die Props mit neuen Muttern festgeschraubt.
Jetzt laufen die Props sichtbar sauberer-ist das möglich?
Wie sind K-Props sonst in Sachen Unwucht?
Alles natürlich noch sehr unsicher und mit Vorsicht zu geniessen-ich habe die Antriebe nur von Hand gedreht und
das Boot noch nicht am See getestet!
Gruss Daniel

GunnarH
1.April.2016, 23:14
Hallo Daniel,
Grundsätzlich gibt es 3 Möglichkeiten warum das eiert:
1. Kontermutern haben ein schiefes Gewinde (eher unwahrscheinlich)
=> Kontermuttern tauschen
2. Gewinde im Prop oder Stirnseite des Props ist schief (möglich, dann ändert es sich aber meist wenn man einen anderen Prop nimmt)
=> Scheuen ob der prop auch eiert wenn er nur lose auf dem Gewinde sitzt
3. Kontermutern sind mit Kraft auf das vordere Gewindenede gedreht, dadurch werden die verkippt und das drückt dann den Prop schief
=> Kontermuttern auf dem Wellenendstück un eine halbe Umdrehung lösen und dann gegen den Prop verspannen.
Wenns dann rund läuft kann man die Kontermutter mit hochfester Schraubensicherung fixieren (muss man aber nicht), aber aufpassen dass man den Prop nict gleich mit festklebt.

Da das mit dem Gewinde immer anfällig für eiern ist werden bei größeren und bei besseren Props Drivedogs verwendet.

Gruß
Gunnar

silver65
2.April.2016, 07:58
Hallo Gunnar
Danke für die Antwort.
Es ist schon die erste Version: ganz billige Kontermutter bei der Welle dabei.
Die Verarbeitung der Mutter hätte mich schon stutzig machen sollen:
-Aussendurchmesser eher klein für M4
-Kanten und Übergänge grob und scharfkantig, sonst ja schön abgerundet.
Das Boot habe ich mit Restteilen aufgebaut, die noch vorhanden waren-natürlich auch nicht optimal!
Aber das eine billige Kontermutter so etwas verursachen kann! Absoluter Zufall, dass ich da draufgekommen bin.
Ob die Geräuschentwicklung jetzt leiser ist - abwarten und testen.
Optisch war die Unwucht der Props beim langsam drehen von Auge sichtbar, jetzt ist sie weg!
Gruss Daniel

silver65
2.April.2016, 16:47
Hallo
Test gemacht-leider nur minimal besser!
Zumindest sind, nach der Fahrt, die Props immer noch sauber am laufen und für die Lager ist es so sicher besser!
Ich werde jetzt bei allen Modellen die Kontermutter kontrollieren!
Gruss Daniel

Klauso
2.April.2016, 17:09
Also was bei mir immer massig Geräuche macht sind nicht genau fluchtende Wellen und unrund laufende Kupplungen .
Wellen dürfen bei einer starren Kupplung keinen Winkelversatz haben , ist kein Winkelversatz da dann muss die Kupplung absolut rund laufen !! Das soll heißen die meist beiden Bohrungen 2/4mm haben einen Winkelversatz oder deren Bohrungen sind zu groß und werden beim anziehen der Schrauben in einen Winkelversatz gezwungen . Was auch noch schlecht ist/sind die Fertigungstolleranzen der Gewinde an Prop und Kontermutter und deren Auflagefläche . Ob die Übergänge des Sechskants rund oder scharfkantig sind spiel hier keine Rolle .
Unwuchtig sind meistens die Propeller , und dort gibbet es dann Probleme bei hohen Drehzahlen für die Kugellager . Glaub mir wuchten ist nicht einfach .
Ich tippe auf die Verbindung Welle = Kupplung .Das genaue ausrichten ohne Versatz ist das A + O !!!!!!
LG Klaus

silver65
2.April.2016, 17:39
Hallo Klaus
Ich habe noch einen weiteren Verdächtigen.
Ich habe Doppelantrieb und die eine Seite ist deutlich lauter (wurde schon getestet).
Auf dieser Seite ist ein älterer Motor mit leichtem Axialspiel und (meine Fehler) die Einkerbung für die Madenschraube ist nicht perfekt.
Ich habe noch einen neuen Motor und werde den einbauen.
Versatz werde ich nochmals kontrollieren!!
Ich habe die Antriebstränge mit Direktkupplungen (65mm lang) sehr gut fluchtend eingebaut und
später, als Zusatzmassnahme, durch Flex-Kupplungen von Graupner ersetzt.
Diese sind auch nicht die Wunderdinger(Vielleicht sollte ich wieder die Starren einbauen), aber die Drehzahl und Leistung sind nicht so hoch in diesem Boot.
Und wie gesagt eine Seite läuft relativ ruhig?
Gruss und Danke
Daniel

GunnarH
3.April.2016, 10:07
Hallo Daniel,
die vierte Möglichkeit hatte ich noch vergessen: Das Gewinde auf dem Endstück ist schief.
Wenn der Prop aber soweit rund läuft und es trotzdem dröhnt kann es natürlich auch an einer eiernden Welle oder Wellenkpplung liegen.

Manchmal hilft es dann den Prop in 45° Schritten auf der Welle zu verdrehen, ggf. findet sich eine Position wo sich Unwucht von Prop und Wellenanlage gegenseitig aufheben.

Gruß
Gunnar

MiSt
3.April.2016, 11:15
Schiefe Kontermuttern und schiefe Gewinde und unrunde Propeller sind aber nur der Anlass des Aufschwingens der Welle.

Am Stevenrohrausgang sitzt ein Lager, das die Unwucht dahinter in eine Anregung davor übersetzt. Dann fängt die ganze dicke Welle bis zum nächsten Einspannpunkt (der Motor oder das andere Stevenrohrende) an zu schwingen, besonders krass in ihrer(n) Eigenresonanze(en). Das tut/täte sie auch ganz von selbst, wenn sie krumm ist.

Daher habe ich in diesem Forum schon gefühlt kein Ahnung wie oft geschrieben, dass Starrwellen bei den modellüblichen Drehzaheln alle 8-10cm ein Stützlager benötigen. Oder man benutzt gekrümmt verlegte Wellen (Flex oder Federstah), die sich schwerer tun mit dem Aufschwingen in Resonanzen. Aber auch bei Federstahl sind kleine Stützlager die schlauere Variante.

Noch eine Alternative ist, die Welle aus hartem Alu zu machen, das ein günstigeres Verhältnis zwischen Steifigkeit und Masse hat ==> Resonanzen liegen höher. Hat z.B. bei S7 immer gut funktioniert, ist aber (~20000rpm) nicht wirklich zeitgemäß.

Eine besonders exotische Variante sind Wellen aus Kohlerohr, die die Idee des Resonanzen nach oben verschiebens auf die Spitze treibt. Ist irre schwer wartbar und zerbröselt bei jeder Gelegenheit.

silver65
3.April.2016, 13:51
Hallo Michael und Klaus
Ich habe die Antriebe nochmals mit halber Spannung 7,4V trockenlaufenlassen.
Dabei habe ich zuerst mit den Finger probiert Resonanzen zu erspüren-schwierig!
Dann habe ich, bitte nicht lachen, ein übriges Teleskopantennenrohr von einer Funke an den 4 Kupplungsenden angelegt.
So sieht man Unwucht deutlicher und die rechte Kupplung bei der Antriebswellenseite hat stark vibriert.
Also Welle raus und nochmals auf Granitplatte kontrolliert-siehe da kleine Unwucht-sofort nachgerichtet.
Jetzt ist auf dieser Seite, mit Rohr gefühlt, keine Vibration mehr vorhanden.
Leider sind die restlichen 3 Kupplungsseiten noch nicht ganz optimal-scheint als müsste ich Alles versetzt neu aufschrauben oder
irgendwie gewuchtet werden.
Ein drittes Lager in die Wellen, wäre die optimale Lösung!
Müsste dann die hinteren Lager rausbekommen und ein passendes drittes Lager einführen und fixieren.
Habe ich aber noch nie gemacht und ich habe ziemlich Respekt davor.
Gruss Daniel

MiSt
3.April.2016, 17:31
Stützlager in die fertig konfektionierten Stevenrohre von Graupner oder Robbe einzubauen ist schwierig, da die serienmäßigen Gleitlager verpresst sind.

Wenn ich diese Teile benutzt habe, dann eine kurze Version, mit der die Welle zwischen Motorlager/Starrkupplung (1. Lager) nochmal abgestützt wurde (bootinneres Lager des Stevenrohres als #2, dann bootäußeres Lager des Stevenrohres als #3). Z. B. bei einer Welle von 200mm und 130mm Stevenrohr hat man dann nach ~100/130mm ein Stützlager, das aber gut im Rumpf verankert sein muss! es ist ohnehin sinnvoller, die Stützlager nicht äquidistant einzubauen. Ich habe - wenn möglich - 2 zu 3 gewählt oder den Abstand so gering (<80mm), dass die erste Resonanz sehr, sehr hoch ist.

Mit selbstgebauten Stevenrohren tut man sich da leichter, für Robbe/Graupner würde ich wie folgt vorgehen:

3mm Stahlstab scharfkantig absägen (Kante NICHT brechen) einführen und versuchen, eines der Lager raus zu schlagen - das wird langwierig sein. Evtl. heiß machen. Als Stützlager kann man dann Abschnitte von Messingrohr (innen 4,1mm) einbauen. Die Positionierung wird nicht ganz einfach ... denn Graupner ist innen nur 5mm, Robbe 5mm oder 5,5mm - weiß ich gerade nicht. Zum Schluss das raus geschlagene Lager wieder rein.

In selbstgebauten Stevenrohren aus z.B. 8/7mm (oder 8/6) Rohr kann man zum Positionieren der Stützlager Abschnitte von Teflonrohr 7/5mm (6/5) nehmen, das ist dann easy demontierbar zu Wartungszwecken. Die Stützlager selbst als gebohrtes Massivteil (Drehbank) oder aus Rohren zusammengesteckt und verlötet. 8mm ist ein sehr schlauer Außendurchmesser für K-Propeller von 34,5 ... 37,5mm. Für größere K-Propeller dann 10mm (Nabendurchmesser = Stevenrohrdurchmesser).

Alternativ das Stevenrohr durchflexen und dort, wo der Schnitt sitzt, das Stützlager einlöten oder einkleben - dabei die geölte (!) Welle einsetzen, damit das gerade wird. Könnte die simplere Methode sein.

silver65
3.April.2016, 19:01
Hallo Michael
Vielen dank für deine Tipps!
Ich scheue mich noch vor solchen Massnahmen (Stevenrohr durchflexen), vor allem bei dem engen Rumpfzugang!!
Das Stevenrohr ist von Graupner und ich werde das Lager herausnehmen sicher zuerst an einem nicht verbauten Teil ausprobieren.
Gruss Daniel

MiSt
3.April.2016, 19:29
Natürlich vorher ausbauen ... das geht ganz easy, indem man einen kräftigen Lötkolben hinten rein hält. Der Stabilit oder was auch immer du genommen hast gibt dann auf und man kann das Rohr drehend rausziehen. Hinterher lässt es sich in das alte Loch auch wieder montieren, da reicht dann i.d.R. Sekundi, wenn man beim Rausdrehen nicht zu sehr verkantet hat.