Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : WD 200 Lenkbarer Antrieb Erfahrungen / Tipps / Etc.
Walther1981
10.March.2015, 08:38
Hi
Ich möchte in ein 145cm Mono nen lenkbaren Antrieb von WD 200 einbauen....
Single oder doppel ist noch nicht geklärt.
Es geht um folgenden Antrieb
http://www.wd200-modellbau.de/?Antriebe%2FDrives:Lenkbarer_Antrieb
Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht???
Danke schon mal für eure Antworten
PS. @Hans : falls dies der falsche Bereich bitte ist einfach verschieben Danke
Dropps
10.March.2015, 10:29
Hallo
Ich habe diese Antriebe an der 2,4m Apache. Da wirken sie rein optisch sehr passend. Ich könnte mir aber vorstellen das sie an einem 145 m Rumpf etwas groß/globig wirken. Das ist aber eine rein optische Sache.
Zum Verhalten:
Du mußt Dich was das Lenkverhalten angeht, umstellen. Vor der Kurve Gas lupfen, leicht einlenken, dann wieder Gas geben und weiter einlenken. Das ist für viele stark gewöhnungsbedürftig.
Lenkwirkung hast du fast nur, wenn man Gas gibt....
Wenn die Anlenkung nicht 100% spielfrei ist und du ein richtig gutes, starkes Servo verwendest, wirst Du auch keinen Spaß damit haben.
Mfg Jens
Hallo Walther,
Thomas aus unserem Verein fährt die Dinger in diesem Boot (http://www.igp-hamburg.de/index.php?action=driver2&fahrer=Thomas%20T.&boat=Mystik%20Study%207700&pic=4).
Nachdem die Lenkservos reihenweise gestorben sind, lenkt er die Antriebe nun hydraulisch an, was ja auch nicht gerade 'nen Appel und 'n Ei kostet.
Mein Eindruck: Sehen sehr hübsch aus, lenken aber extrem schwerfällig und sehr unpräzise, was die Rückstellgenauigkeit angeht.
In Kurven laufen sie sehr asynchron, was man im Video gut hören kann. Klick (https://www.youtube.com/watch?v=28vMKqyp9D4)
Mein Verdacht ist, dass sie in den Kurven extrem belastet werden, was auch der Grund sein kann, dass die Kupplungen sich immer wieder lösen.
Ich hätte schon längst auf normale Antriebe umgerüstet, aber Thomas hat da nach erst einem Jahr Experimentieren noch deutlich mehr Geduld.
Gruß Hans
Moin Zusammen,
wenn man so etwas macht, dann sollte man aber nicht die Standardbaugrößen Servos nehmen....sie mögen zwar bis zu 40kg machen, aber die Kräfte bei einem direkt gelenkten Antrieb sind nicht zu unterschätzen.
Das Servo muss eine möglichst hohe Haltekraft haben. Bei meiner MHZ Chaparral, die ich mit einem Z-Antrieb fahre, habe ich jetzt das Servo ( alt Hitec 19kg, keine Standardgröße! ) gegen ein stärkeres getauscht - Savöx SV-0236.
Denn jedesmal, wenn das Boot aus dem Wasser gesprungen ist und der Z wieder mit drehendem Propeller eingetaucht ist, hat das Boot erst mal eine schöne enge Rechtskurve gemacht - nervig ! Mit dem neuen Servo ist jetzt endlich Ruhe :)
Der Prop hat quasi durch die Paddelwirkung den Z verstellt, weil das Servo einfach zu schwach war.
Und die Zahnräder sind einfach größer und stecken die Schläge besser weg ;)
Und selbst bei zwei Antrieben würde ich ein gaaanz großes Servo nehmen. Von zwei Kleinen halte ich nichts....wenn das eine Abraucht, raucht auch gleich das andere ab.
Und Mechanisch verbunden müssen die Antriebe auf jedenfall sein.
@ Hans: soweit ich weiss, hatte Thomas mal 2 Standardbaugrößen Servo's drinne....wir hatten uns letztes Jahr in Paderborn mal drüber unterhalten.
Kurz gesagt:
Für direkt gelenkte Antriebe bei dieser Bootsgröße, sollte man sich zwecks Servo's im 1:5er RC-Car Sektor umsehen.
Wie gesagt, ist meine Meinung bzw Erfahrung....
lg Kay
Hallo Kay,
soweit ich weiß, hat Thomas es mit vielen Servos versucht und auch die stärksten verfügbaren ausprobiert.
Die haben so viel Strom gefressen, dass die Empfängerlipos gebläht sind.
Die Hydraulik schafft es ja nun, doch für meinen Geschmack eiert das Boot noch immer zu sehr herum.
Vielleicht klappt es ja mit Jens' Lenkmethode.
Mal schauen, ob Thomas noch etwas dazu schreibt.
Gruß Hans
Walther1981
10.March.2015, 19:19
Hallo Zusammen,
Danke für die Tipps.
Ja das mit dem Servo dachte ich mir schon..... und für HiSpeed ist das sicher auch nix da ja jede kleinste Bewegung auf den Prop geht.
@Hans
Das is aber auch n scharfes Setup!!! über 41000 u/min mit 70 iger Props und im Video 57 iger!!!
Da sind schon " Gewalten" am walten :laugh:
Grüße
Na ja, für Schneckenrennen ist er noch viel zu jung. Wat mutt, dat mutt!
Gruß Hans
darkwaiter
10.March.2015, 22:36
Hallo zusammen,
um mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen beschreibe ich hier mal ein paar Zeilen zu den Antrieben und gehe etwas detaillierter darauf ein, weshalb ich von einer anfangs (in meinen Augen) ausreichend dimensionierten Servolösung auf eine hydraulische Anlenkung umgebaut habe. Das ist teilweise etwas kompliziert zu beschreiben aber ich hoffe man versteht es...
Wie man leicht auf dem Video bzw. anhand der von Hans verlinkten Bilder sieht handelt es sich bei dem Rumpf um eine Mystic Study 7700 von MHZ. Auf einem der Bilder auf der Homepage bzw. noch besser auf den Bildern im meinem Forum-Album sieht man wie die Antriebe an den Rumpf montiert sind. Sie sind für den Rumpf leider etwas zu groß (v.a. die Getriebeattrappe - weshalb diese leicht verdreht angebaut ist - ist aber egal weil es ein Kugelgelenk ist). Bei den 1,8m Modellen finde ich sie nun fast schon etwas mickrig bzw. kommt die Größe/Wuchtigkeit der Antriebe nicht so rüber (auch wenn das mehr Scale ist).
Ich habe mich für diese entschieden, da mich einerseits das Konzept eines lenkbaren Antriebs gereizt hat, andererseits finde ich, dass gerade bei diesem Rumpf mit überhängendem Heck ein Ruderausleger nicht sehr schön aussieht (es gibt hierzu auch ein paar Bilder/ Videos im Netz wo man sieht wie andere Damen und Herren das realisiert haben). Mir gefällt ein Ruderausleger hier nicht weshalb also eine andere Lösung her musste mit der man trotzdem um die Kurve kommt. Das ist mein persönlicher Geschmack/ Meinung aber das muss ja nicht allen Personen gefallen.
Die Antriebe sollten ca. 80-85mm weit auseinander montiert werden (bis 100mm möglich) - man kann sie jedoch auch enger zusammen montieren wenn man nicht zu große Props verwenden will (Minimalabstand = Propdurchmesser + 1-2mm Sicherheit). Problematisch ist auch das V-des Rumpfs – je weiter auseinander desto höher wandern die Antriebe aus dem Wasser und desto größer müssen auch die Props werden damit man überhaupt noch „Kontakt“ zum Wasser damit hat. Ein flaches V ist also besser. Zudem ist der Wellenschaft relativ groß, sodass dadurch auch schon mal viel Propdurchmesser durch Abschattung verloren geht.
Ich hatte damals mit X470er Props angefangen und bin über die Zeit über X465 nun auf X457 runter, da vorher die Ströme jenseits von Gut und Böse waren (>300A). Es gibt zwar im Moment auch mal den ein oder anderen Hochstrompeak – die treten jedoch hauptsächlich beim Anfahren auf wenn man mal wieder ein paar Schaulustige nassmachen will :p - gibt ne schöne Fontäne.
Zur Ansteuerung empfahl Werner Dieckmann die Hitec HS5755 Servos. Ich wollte das Boot jedoch von Anfang an lipofähig aufbauen, sodass ich mir das BEC, etc. sparen kann. Deshalb hatte ich mich für lipofähige Hitec HS-7950TH entschieden die von der Spezifikation etwa 40% mehr Leistung hatten - nur um auf Nummer sicher zu gehen (25kg/cm zu 35kg/cm).
Das Resultat war ernüchternd: 2 dieser Servos sind mir in ca. 2 Monaten durchgebrannt - und die waren nicht gerade günstig (jedoch immer nur eines der zwei gleichzeitig verbauten). Die Ausfallursache habe ich auf die Anlenkung zurückgeführt. Dort ist es so, dass immer ein Servo über eine Schubstange drückt und das andere zieht. Eine beidseitige Ansteuerung (jeweils ziehen und drücken an einem Servo) war aufgrund der geringen Platzverhältnisse nicht möglich – die zweite Schubstange wäre dann schon außerhalb des Rumpf-V gelegen. Über die Verbindungsstange zwischen den beiden Antrieben waren die Servos dann über die Schubstangen direkt miteinander verbunden und haben während des Einsatzes immer gegeneinander gearbeitet; v.a. in der Neutralstellung. Dies hat dann zur Überhitzung der Motoren und zum Durchbrennen der Elektronikplatine im Servo geführt (teilweise waren die Alugehäuse der Servos so heiß dass man sie nicht mehr anfassen konnte).
Der nächste Schritt war dann die Suche nach einer Lösung der das „Gegeneinanderarbeiten“ nichts ausmacht => mir ist nur eine Hydraulik eingefallen. (Zumal ich kein anderes Modellboot kenne das über eine echte hydraulische Anlenkung gesteuert wird. Ich habe zwar schon einmal ein Boot gesehen bei dem eine Fast-Hydraulik verwendet wird (jedoch ohne 18bar Arbeitsdruck). Außerdem wollte ich (mir) beweisen das es „machbar“ ist.
Für die Neugierigen: dort wurde ein Lenk-Servobewegung von einem Zylinder auf einen anderen Zylinder übertragen und so das Ruder bedient. Der Druck war also nur so stark wie stark das Servo gedrückt hat + das 100%ige Entlüften soll etwas tricky gewesen sein.
In meinem Fall wird über einen Pumpenmotor 18 bar Öldruck erzeugt, mit einem Proportionaldruckventil 2 Lenk-Zylinder gegenläufig angesteuert und so die Schubstangenbewegung erzeugt. Die 36kg sind nun ca. 120-130kg geworden. Ich muss nur sehen das nicht jemand zufällig den Endanschlag des Ventils ändert/verstellt und die Zylinder mir die Antriebe aus dem Heck reißen :thumbdown:.
Nachteil der Hydraulik ist die Trägheit des Systems und teilweise die Mittelstellung (wobei hier auch die Antriebe reinspielen) – es dauert einfach etwas die Zylinder zu füllen/leeren (auch bei 18bar) weshalb man etwas vorrausschauender fahren - besser lenken - muss. Die Mittelstellung ist etwas schwer einzustellen, da die Kugelgelenke der WD200 Antriebe (in meinem Fall) recht „schwergängig“ sind und die Hydraulik in der Mittelstellung sehr langsam ist da das Ventil schon fast wieder zu ist – am besten lenkt man etwas in die Gegenrichtung, dann stehen sie mittig/gerade; ist am Ende Erfahrungssache. Weiter ist auch wichtig, dass kein Spiel im gesamten Schubstangen-Antriebsdingsbums ist. Das hat anfangs zu teils „schrägen“ Fahrten geführt.
Als Fazit kann ich sagen dass man die Antriebe mit etwas Vorsicht genießen sollte – es ist einfach kein Standard-Ruder das man an den Rumpf schraubt. Auch laufen drinnen 6,35er Wellen die man bei Max-Drehzahl mit „verbiegen“ muss.
Sie haben Ihre Vor- und Nachteile. Ein gravierender - noch nicht von mir aufgeführter (außer bei Jens weiter oben) – ist die geringe Ruderwirkung bei Gleitfahrt/ Auslaufenlassen ohne laufenden Motor. Hier hat man einen extremen Kurvenradius weil die Finnen nur sehr wenig zur Lenkung beitragen. Gibt man jedoch Gas ist eine Kurve mit 2-3m Radius drin.
Noch ein paar Sätze zu Hans
- Asynchronität in der Kurve: Das schiebe ich auf die unterschiedliche Eintauchtiefe der Props – ist halt so wenn man sich in die Kurve legt
- Preis für den Hydraulikumbau: ja, dafür hätte ich mir ein neues Boot kaufen können – aber du kennst bestimmt die Definition des Wortes „Hobby“
- Kupplungen: das mag wohl an den Riesen-Props gelegen haben - mit den 57ern kein Problem mehr
- Experimentieren: ich experimentiere hier nicht mehr, ich fahre die Kiste einfach. Wenn der See groß genug ist hab ich auch keine Probleme (ist ja nicht meine Schuld dass der Hummelsee so mickrig ist... :laugh: )
- Lipo – das war ein blauer Turnigy aus der ersten Charge und der hatte schon Blähungen bevor ich ihn in die Mystic gebaut hatte
- + bis nächstes WE am See, vielleicht mit Mystic Study
Auf jeden Fall wünsche ich Dir schon mal viel Spass beim Bootsbau
Gruß
Thomas (der aus dem Verein :laugh:)http://www.zoominto.com/zoomapi/ZoomButt.gif
Walther1981
11.March.2015, 21:06
Hallo Thomas,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.
Ich hatte an einen Antrieb gedacht, da wäre ja das Problem mit den Servos und der Einbauhöhe nicht vorhanden.....
Auch würde eine in nem 145cm mono warscheinlich nicht "so" überdimensional wirken.
ich hab einfach mal Lust auf was ANDERES.
Ich glaub ich sollte es wagen
Grüße
Walther
erevo10
12.March.2015, 07:01
Hallo Walther,
normal kann jeder, hau rein :cool:.
Gruß
Micha
Auf eigenen Wunsch ausgeschieden
12.March.2015, 09:18
Hallo Walther,
ich würde das auch wagen mit dem Antrieb!
Mit WD 200 Werner hab ich gute Erfahrungen gemacht und habe mir zwei Sonderanfertigungen für meine Antriebe an der Baby SV 43 anfertigen lassen.
Wenn Du nett anfragen tust lässt er bestimmt über größere Finnen mit sich reden, wenn es überhaupt sein muss.
Gruß Armin