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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lagerspannung Lipos



Sunbeam
19.October.2014, 21:24
Hallo,

angenommen, bei einem Lipo kommt es - aus welchen Gründen auch immer - innerhalb einer Zelle zu einem Kurzschluss. Welches wäre die Spannung, ab der dies nicht mehr "gefährlich" wäre? Man hört da immer verschiedenes (3,5V...3,6V...3,7V...), daher frage ich einfach mal so in die Runde, auf welche Spannung man die Akkus zum Lagern entladen sollte.

Gruß, Kai

rogerh
19.October.2014, 21:37
Hallo Kai,

3,7 bis 3,75 soll sehr gut sein und wenn man sie länger nicht braucht,hin und wieder mal überprüfen.

Gruss
Heiko

fireball412
19.October.2014, 21:47
Richtig, genau dieser Spannungsbereich wird als Konsens gehandelt mit Tendenz zu 3,70V. Tiefer wird selten bis nie behauptet.

Stefan

carphunter
19.October.2014, 21:50
Hallo,

dann behaupte ich mal das ich meine Lipos (je nach Fabrikat) zw. 3,3 bis 3,5 V einlagere.

Gruß
Klaus

Sunbeam
19.October.2014, 21:52
Hallo,

dann behaupte ich mal das ich meine Lipos (je nach Fabrikat) zw. 3,3 bis 3,5 V einlagere.

Gruß
Klaus

Ich entlade bisher auch auf 3,5V....ich meinte, dass mal hier im Forum gelesen zu haben... Bei 3,7V sind sie ja fast, wenn ich sie bis 30% leer fahre. Ist das bezüglich Entzündung/Brand etc. ein unkritischer Wert?

Gruß, Kai

fireball412
19.October.2014, 22:00
Gut, ich präzisiere. Ich habe bisher von keinem Fachmann gehört, dass man zur Erreichung eines quasi eigensicheren Zustands unter 3,70V muss.
Diese Quelle ist meiner Meinung nach die am meisten qualifizierte Referenz im Internet. Alle Aussagen basieren auf aufwändigen Testreihen:
http://www.elektromodellflug.de/lipo-leitfaden-faq.html

Die kalendarische Alterung ist bei 3,3V nicht viel geringer als bei 3,7V. Bei 3,3V muss man aber regelmäßig prüfen, wie stark die Selbstentladung ist, um eine Tiefentladung zu vermeiden.

Stefan

carphunter
19.October.2014, 22:01
Hallo,

man kann auch die Such-Funktion benutzen. Hat keine 1 Minute gedauert. Jörg alias Sika weis schon was er schreibt.

http://www.rc-raceboats.de/forum/showthread.php?29556-Hausbrand-bei-mir-Vorsicht

Gruß
Klaus

fireball412
19.October.2014, 22:06
Interessant. Gibt es Testreihen, die zeigen, dass 3,3V sicher ist und 3,7V nicht?

Ich lese dort "entladen mit 5A auf 3,3V". Welche Spannung stellt sich 1 Stunde nach dem Entladen ein?
Ich meine mit 3,7V die Gleichgewichtsspannung, nicht die Schlussspannung (unter Last).

Stefan

Sunbeam
19.October.2014, 22:08
...der Thread bzw. Beitrag von Sika, den Klaus zitiert hat, war der Beitrag, nach dem ich mich gerichtet habe. Negative Auswirkungen von den 3,5V konnte ich bisher noch nicht feststellen, auch ist die Selbstentladung so minimal, dass noch keiner unter 3,5V gegangen ist.

Mein Gedanke war daher, ob vielleicht 3,6 oder 3,7V genauso "ungefährlich", aber für den Akku "besser" wären....

Gruß, Kai

carphunter
19.October.2014, 22:17
Hallo Steffan,

das schöne an dem Hobby ist, jeder kann das machen was er für richtig hält. Ich lagere meine so ein und fahre die billigen Turnigy schon teilweise 3 Jahre und das ohne nennenswerten Kapazitätsverlust. Will hier auch keinem meine Vorgehensweise vorschreiben.

Gruß
Klaus

fireball412
19.October.2014, 22:20
Wie gesagt, die von mir genannte Referenz nennt 3,7V. Die Aussage basiert auf Versuchsreihen.
Noch weniger Energie im Akku ist noch sicherer. Schaden tut nur die Tiefentladung (<3,3V). Wenn man das ausschließen kann, ist alles in Ordnung.

fireball412
19.October.2014, 22:24
Will hier auch keinem meine Vorgehensweise vorschreiben.


Wie ist diese genau? 3,3V als Ruhespannung oder als Grenze beim Entladen mit 1C? Wie hoch ist dabei die Ruhespannung?
Auf welcher Grundlage unterscheidest Du zwischen den Fabrikaten?

rogerh
19.October.2014, 22:27
genau,
bei mir schreib es SLS vor die 3,7-3,75 also gehe ich keine experimente ein,vielleicht schreib Ihr euren Lipohändler mal an was er rät,ich denke mal das wäre der sichere Weg

fireball412
19.October.2014, 22:31
Na ja, auf die Händler würde ich mich im Allgemeinen wohl als letztes verlassen. Händler sind einfach nicht vom Fach. Deren Fach heisst handeln.
Gibt bestimmt auch Ausnahmen...

rogerh
19.October.2014, 22:34
Oh sorry,

meine natürlich den Hersteller:klop:

fireball412
19.October.2014, 22:34
und wie an den herankommen? Ich halte das für schwierig bis unmöglich.

Ich denke, wir sind hier auf die Versuche von unabhängigen Privatpersonen angewiesen.

rogerh
19.October.2014, 22:42
da ist das nächste problem,weshalb ich nur meine Lipos hier in Deutschland kaufe,zahle lieber 10 euro mehr aber dafür habe ich Kundenservice und Beratung

Sika
20.October.2014, 00:04
Interessant. Gibt es Testreihen, die zeigen, dass 3,3V sicher ist und 3,7V nicht?
Stefan

Die korrekte Frage lautet: gibt es einen Testreihe, die belegt, dass 3.7V (ca. 30% Restladung) oder gar 3.85V (ca. 50% Restladung) für bootstypische 5000-6000mAh Zellen genauso sicher ist wie 3.3 - 3.5V (<2-5% Restladung) ?

Man kann zum Thema eine kleine Überschlagsrechnung anstellen. Aus der Definition der Wärmekapazität c = Q / (m*delta T) ergibt sich:

delta T = Q / (m*c)

mit:
* delta T = Temperaturanstieg
* c = Wärekapazität, für LiPo (=Mischung aus Alu und Kupfer) ca. 0.5 kJ/(kg K) = 500 J/(kg K)
* Q = zugeführte Energie (auf Basis 30% von 6Ah) = 1.8Ah * 3.3V * 3600s/h = 21384 Joule
* m = Masse, ca. 140g = 0.14kg

=> delta T = 22680 / (0.14 * 500) = 305 K

Oder anders ausgedrückt: in einer auf ca. 3.7V zu 30% geladenen LiPo-Zelle steckt noch genug Energie um sie bei einem Kurzschluss um über 300°C zu erwärmen.

Jörg

Sunbeam
20.October.2014, 07:43
Hallo Jörg,

danke für die Rechnung, das hätte ich so aus dem Kopf nicht mehr hinbekommen :-)

Daraus ergibt sich aber für mich, dass bei 8000er Zellen, entladen auf 3,5V, bei Kurzschluss eine Wärme von ~72°C entstehen würde. Das wäre ja akzeptabel.

Gruß, Kai

Sika
20.October.2014, 13:04
Für 3.5V Lagerspannung kann man sicherlich nur 3V mittlere Lastspannung annehmen (real eher niedriger) und eine 8000er wird sicherlich eher um 200g wiegen. Mit diesen Daten kommt man auf max. ca. 40-45°C Temperaturanstieg - was im Prinzip für alle Größen von LiPo Zellen gilt, da eine größere Kapazität auch parallel mit mehr Masse einhergeht.

Man sollte diese Zahlen aus der Überschlagsrechnung sicherlich nicht 100% wörtlich nehmen, aber sie zeigen schon die Richtung auf, wann Gefahrenpotenzial besteht und wann nicht mehr. Mir persönlich ist das Risiko mit 3.7V oder gar 3.85V zu hoch und ich würde es erst recht nicht wagen jemandem diese Spannungen zu empfehlen (wie es z.B. ein G.Giese tut), wissend dass so gelagerten Zellen einen potenziellen Brandsatz darstellen. Insbesondere dann nicht, wenn auf 3.5V-3.3V entladene Zellen keinen Schaden nehmen (eher im Gegenteil) und eben nicht die zur Selbstentzündung notwendige Energie speichern.

Jörg

Sunbeam
20.October.2014, 14:52
Hallo Jörg,

ok, vielen Dank für diese guten Infos und sachlichen Betrachtungen! Ich finde es immer gut, anhand solcher Überschlagsrechnungen Dinge - egal ob nun Modellbau oder was anderes - grob zu plausibilisieren und einzuschätzen!

Gruß, Kai

Metaxa
20.October.2014, 16:00
Wenn ich meine Zellen nach dem Fahren messe, habe ich meist 3,3-3,4V. Würde das heißen, dass ich mit die Arbeit mit dem "Storagen" sparen kann? "Gebalanced" werden sie ja dann beim Laden eh wieder.

carphunter
20.October.2014, 16:39
Hallo Tobi,

dann kannst du die direkt einlagern bis zum nächsten fahren. Wenn die nach dem fahren nur noch eine Leerlaufspannung von 3,3 bis 3,4V haben nimmst du die aber ganz schön ran unter Last. Ich komme nie drum rum meine Zellen nach dem fahren noch zu entladen.

Gruß
Klaus

fireball412
20.October.2014, 20:34
Oder anders ausgedrückt: in einer auf ca. 3.7V zu 30% geladenen LiPo-Zelle steckt noch genug Energie um sie bei einem Kurzschluss um über 300°C zu erwärmen.
Jörg

Hallo Jörg,

danke für die Ausführung. Die Überschlagsrechnung ist nachvollziehbar.

Ich empfinde 30% SOC bei 3,7V als sehr hoch. Gerd geht von 10-15% bei 3,72V aus. Ich habe gerade keine "offizielle" Referenz gefunden. Worauf beziehst Du Dich?

Das weiteren sehe ich in Gerds Rechnung eine Wärmekapazität von 1,2kJ/(kgK). Der Elektrolyt hat eine deutlich höhere Wärmekapazität (Dimethylcarbonat: 1,79kJ/(kgK), Ethylencarbonat: 1,56kJ/(kgK)). Aus diesen unterschiedlichen Annahmen ergibt sich schnell ein Unterschied von Faktor 6 bei der Erwärmung.

Die Annahme, dass sich die gesamte Energie blitzartig ohne Kühlung freisetzt halte ich zusätzlich für gewagt. Es geht hier ja um interne Kurzschlüsse. Das entspricht nicht dem Kurzschließen mittels Stecker.

Wie auch immer, grundsätzlich ist es klar, dass weniger Energie die Selbstentzündung unwahrscheinlicher macht. Weniger Energie heißt aber auch höhere Sorgfalt bei der Überwachung der Selbstentladung und reduzierte Zyklen entsprechend dem erhöhten Ladeumsatzes. Die kalendarische Alterung nimmt in diesem Bereich nur sehr wenig ab.

Ich möchte aber eine Frage wiederholen. Kennst Du Experimente oder Unfälle mit Zellen welche bei 3,7V in Brand geraten sind?

Danke
Stefan

Hans
20.October.2014, 21:17
Hallo Stefan,

74523

Kokam 5000er, 3,7V im Metallkoffer, nach mehreren Wochen Lagerung selbst entzündet.
Die Charge wurde wegen Metalleinschlüssen zwar vom Hersteller zurückgerufen und Ersatz geliefert, der Importeur hat das Zeug aber trotzdem als Sonderangebot verkauft - natürlich ohne Gefahrhinweis.

Für wieviel Prozent der Importeure würdest Du Deine Hand ins Feuer legen, dass sie sowas nicht machen? Frage ist rein rhetorisch.

Gruß Hans

fireball412
20.October.2014, 21:28
Ok. Das wäre dann wohl ein Beweis.

Bist Du bei den 3,7V im Leerlauf ganz sicher? Ich meine absolut ganz sicher: 3,70V (bzw. weniger)

(Man kann für gar keinen Hersteller seine Hand ins Feuer legen. Es geht beim Lagern ja vor allem darum auch dann sicher zu sein, wenn der Hersteller Fehler macht)

Sika
20.October.2014, 21:41
1. Ca. 30% bei 3.7V ergeben sich aus einer Überschlagsrechnung: der Ladezustand verläuft ziemlich linear zur Spannung; 3.5V=Akku leer, 4.2V=Akku voll => 100% = 0.7V. Damit entsprechen dann 3.7V einem Ladezustand von 0.2/0.7 = ca. 28.5%. Das kommt auch in etwa hin: beim letzten Rennen hatten meine 6200er Akkus im Boot ca. 3.7V Restspannung (hab nicht so genau auf die 2. NK geachtet, war aber eher 3.7V als 3.8V) und ich habe noch zwischen 1800 und 2100mAh entladen.

2. LiPos bestehen hauptsächlich aus Alu- und Kupferfolien, Polymerfolie als Separator und der Kunststoffhülle, etwas Anoden- und Kathodenmaterial (aktive Beschichtung) und ein bisschen Elektrolyt. Ich habe mit 0,5kJ/(kg K) gerechnet - lass die Wärmekapazität 0,8 kJ/(kg K) sein und wir reden immer noch über ein Delta T von 190 °C.

3. Es geht nicht zwangsläufig nur um interne Kurzschlüsse, es geht auch darum, wenn ein scharfkantiger Gegenstand auf einen Akku fällt und ihn einschneidet oder jemand beim hantieren mit den Akkus die Stecker versehentlich kurzschließt etc. Aber gerade im Falle eines inneren Kurzschlusses ist realistisch betrachtet die Gefahr sogar größer als ich sie gerechnet hatte, weil idR ein Kurzschluss in der Zelle sehr lokal auftriff und dies dort lokal begrenzt zu einem extremen Temperaturanstieg führt, was dann im ersten Schritt sehr lokal einen Brand (besagten thermal runaways) auslöst und erst in der Folge die komplette Zelle brennen läßt.

4. Ich wiederhole meine Gegenfrage: Kannst du Experimente vorweisen, die belegen, dass 3.7V in jedem Fall sicher sind? Ich finde die Beweislast liegt bei dir, wenn du behauptest auch 3.7V wären 100% sicher. Ich wage das nicht zu behaupten bzw. bezweifle es anhand von Überschlagsrechungen. Ich habe aber auch nicht explizit ausprobiert wie gefährlich 3.7V sind - eben weil ich es nicht tue und auch nicht empfehle. Wenn ich mich allerdings hinstellen würde und würde behaupten 3.7V seien 100% sicher - ja, dann würde ich das auch getestet haben.

Gruß,
Jörg

Sunbeam
20.October.2014, 21:41
...Ich empfinde 30% SOC bei 3,7V als sehr hoch. Gerd geht von 10-15% bei 3,72V aus. Ich habe gerade keine "offizielle" Referenz gefunden. Worauf beziehst Du Dich?

Die Werte von Sika (3,7V = 30% Restladung; 3,5V = 5% Restladung) kann ich aus der Praxis bestätigen: Ich fahre die Akkus immer bis etwa 30% runter und messe dann ~3,7V pro Zelle. Anschließend entlade ich sie auf 3,5V und messe 5% Restkapazität.

Gruß, Kai

Hans
20.October.2014, 22:25
Bist Du bei den 3,7V im Leerlauf ganz sicher? Ich meine absolut ganz sicher: 3,70V (bzw. weniger)

Ganz sicher. Im Koffer lagen mit etwas Abstand 2 weitere Packs, die nur etwas angesengt waren. Die hatten beide exakt 3,7V.


(Man kann für gar keinen Hersteller seine Hand ins Feuer legen. Es geht beim Lagern ja vor allem darum auch dann sicher zu sein, wenn der Hersteller Fehler macht)
Daher auch meine Anmerkung, dass die Frage rein rhetorisch gemeint ist. ;-)

Was Giese schreibt, lese und kommentiere ich schon lange nicht mehr.
(Ich schreibe sowas nur, wenn ich handfeste und vor allem belegbare Gründe dafür habe.)

Gruß Hans

fireball412
20.October.2014, 22:27
Hallo Kai,

wie misst Du die 30% und 5%? Mit einem Messgerät, welches die Spannung in Prozent überträgt? Das ist irrelevant, weil diese Geräte irgendeinen Zusammenhang annehmen. Interessant wäre die Ladung, welche Du entnimmst, um von 30% auf 5% zu kommen.

So wie Jörg es angibt macht es Sinn. Also 6200er Akku und 1800-2200mAh um von 3,7xV auf 3,5V zu kommen.

Stefan

fireball412
20.October.2014, 22:40
Hallo Jörg,

1. Die Überschlagsrechnung zur Kapazität ist nachvollziehbar. Die Kommastelle bei 3,7x macht schon etwas aus, aber man muss es ja auch nicht übertreiben.

2. Massenverteilung müsste ich nachgucken. Ich hatte mir mal gemerkt, dass die Hälfte der Masse Aktivmaterial ist. Muss aber nicht stimmen.

3.Also bei der Selbstentzündung bzw. bei der Lagerung geht es schon um interne Kurzschlüsse. Handlingunfälle passieren ja doch eher mit vollen Akkus. Sonst hat man sie ja kaum in der Hand. Das mit der Lokalisierung der Wärmefreisetzung durch interne Kurzschlüsse ist auf jeden Fall interessant. Die Erzeugung eines niederohmigen Kurzschlusses ist aber auch nicht so einfach und schon gar nicht die Regel. Da könnten Metallpartikel vielleicht der Schlüssel sein.

4.Nein kann ich nicht. Ich kann gar kein Experiment vorweisen. Ich beschäftige mich nur intensiv damit und trage zusammen, was andere so berichten. Ich denke, dass "Deine" 3,3V Theorie von der Mehrheit der öffentlich zugänglichen Angaben (großteils mit experimenteller Basis) stark abweicht und wollte es einfach hinterfragen.

Ich denke wir haben das jetzt so gut besprochen wie es geht. Mehr kann man (bzw. ich) jetzt eigentlich kaum noch dazu sagen. Ich würde vorläufig schlussfolgern, dass eine niedrigere Spannung im Zweifel kein Fehler ist.

Auf jeden Fall danke
Stefan

Sika
21.October.2014, 00:05
Ich denke, dass "Deine" 3,3V Theorie von der Mehrheit der öffentlich zugänglichen Angaben (großteils mit experimenteller Basis) stark abweicht und wollte es einfach hinterfragen.
Es gibt 2-3 "Theorien" bzw. Wahrheiten zu LiPos, die nur sehr langsam Eingang in die "Allgemeinbildung" zu LiPos finden. Mein Wissen darüber basiert auf eigenen Testreihen als die Technik neu war, z.T. "wilde" Dinge wie heizen, kühlen, pressen, überladen, tiefentladen etc. - Dinge die man eben tut, um die Grenzen der damals neuen Technologie zu verstehen und auszureizen - schließlich fahren wir ja Rennen und wer mehr Power in den Akkus hat, der hat einen Vorteil.

* Eine Erkenntnis war, dass man LiPos vorwärmen muss, wenn man sie hoch belasten will. Es hat Jaaaaaahre gedauert, bis der von dir zitierte Autor dies nun inzwischen auch öffentlich zugibt. Hintergrund der generellen Missinformation ist die strategische Behauptung der LiPo-Hersteller, dass LiPos nicht empfindlich auf kalte Temperaturen reagieren würden. Dies, weil man LiPos im Powertool-Bereich als Ersatz für die als kältemepfindlich verschrieenen NiMHs positionieren wollte. Erst heute kann man von den neuesten LiPos behaupten, dass sie vergleichsweise gut auf kühle Temperaturen reagieren; die LiPos der Anfangszeit waren sogar viel empfindlicher als NiMHs.

* Eine andere Erkenntnis betriff die optimale Lagerspannung. Die Hersteller liefern die Zellen mit 3.85V Lagerspannung (=50% Kapazität) aus. Hintergrund ist, dass diese 3.85V nicht mehr allzu schädlich für die Lebensdauer sind (Oxidationsprozesse), dafür aber eine maximale Lagerdauer garantieren - mehrere Jahre - bis die Zelle durch Selbstentladung, ggf. auch unter vergleichsweise hohen Temperaturen gelagert - unter eine Spannungsgrenze fällt, die sie dauerhaft schädigt. Das passiert dann unterhalb von ca. 3.0V für die aktuellen Zellen - zumindest ergeben das meine (z.T. unfreiwilligen) Tests. Lagert man die Zellen aber nur für einige Monate ein - und das auch noch möglichst kühl, also z.B. im Keller oder Kühlschrank - dann ist die Selbstentladung so niedrig, dass man mit viel niedrigeren Lageranfangs-Spannungen starten kann. Dies wiederum erhöht die Sicherheit enorm.
=> Die ganzen Probleme mit dem Tranport von LiPos (IATA-Regeln etc.) würde es nicht geben, wenn die LiPo-Hersteller die Zellen ab Werk mit 3.5V ausliefern würden. Der Händler vor Ort müsste sie dann aber ggf. alle paar Monate nachladen oder sie gekühlt lagern. Da dies nicht praktikabel erscheint geht man lieber das Risiko der Brandgefahr ein; ich halte dies für höchst gefährlich. Immerhin muss man dies aber zuhause nicht tun.

Jörg

Sunbeam
21.October.2014, 07:35
Hallo Kai,

wie misst Du die 30% und 5%? Mit einem Messgerät, welches die Spannung in Prozent überträgt? Das ist irrelevant, weil diese Geräte irgendeinen Zusammenhang annehmen. Interessant wäre die Ladung, welche Du entnimmst, um von 30% auf 5% zu kommen....

Hallo Stefan,

ich gebe zu, dass ich diese Werte nur relativ ungenau mit einem Smartguard gemessen habe. Die nachgeladenen Kapazität war bisher immer plausibel; auf die entnommene Ladung bei Entladen werde ich demnächst einmal genauer achten!

Als wichtige Erkenntnis aus der Diskussion kann man meiner Meinung nach schon einmal mitnehmen, dass eine Entladung auf 3,5V der Zelle nicht schadet - Dann kann jeder für sich in einer zweiten Frage entscheiden, ob 3,5V sicherer ist als 3,7.

Gruß, Kai

greenmono75
21.October.2014, 08:33
Servus Gemeinde

ich hoffe es ist nicht zu OT

Ich verfolge hier das Thema und möchte meine Lagerspannung verändern.

Ich habe einen Graupner Duo Plus 80.
Das voreingestellte Lagerprogramm lädt bis auf 60% (lt. Anleitung), was in der Praxis 3,9-3,85V entspricht.

Weis jemand wie man diesen Wert verändern kann?

Sika
21.October.2014, 10:06
Vergiss einfach das "Lagerprogramm" umd nimm stattdessen das "Entladeprogramm". Stell dort 3-5A und 3,5V ein. Prüfe aber nachher, ob dein Lader dies als mittlere Spannung über alle Zellen oder als minimaler Spannung der schlechtesten Zelle auffasst bzw. wie unterschiedlich die Zellen deines Packs sind.

Dann nach 4-6 Wochen prüfen. Wenn die Spannung zu niedrig erscheint, dann einfach 100mAh nachladen. Normales Ladeprogramm (1C) und nach 100mAh (ca. 1min) manuell abbrechen.
Jörg

greenmono75
21.October.2014, 10:47
Vielen Dank Jörg

so werde ich es machen
:thx:

Van Aelst Jozef
21.October.2014, 19:29
Jörg, dank fur info.

Gerne deine meinung
"Und was tun mit unsere laptops und tablets zuhause? Ist Li-ion , nicht? Sie haben normalerweise in betrieb nominale spannung und ladung? Is das ein potential gefahr? Was kann man tun?"

Gruss aus das kleine Belgien.
Jef.

Sika
22.October.2014, 00:36
Bei solchen Akkus mache ich mir etwas weniger Gedanken, weil sie zum einen weniger gestresst werden (sehr niedrige C-Raten), zum anderen sind sie auch mechanisch besser geschützt bzw. werden in ihrem "Leben" nicht so herumgeworfen und sind weniger thermisch belastet.

Bei solchen Akkus bleibt dann nur das Risiko des inneren Kurzschlusses z.B. aufgrund von Verschmutzungen bei der Fertigung; diesbezüglich hat es ja schon einige Brände und auch Rückrufaktionen gegeben. Das Risiko ist allerdings vergleichsweise gering.

Sollten solche Akkus beim Landen allerdings warm oder gar heiß werden, dann keinesfalls weiter benutzen.

Jörg

dirty
22.October.2014, 11:37
Lagere meine Lipos jetzt schon seit 2 Jahren immer mit 3,3-3,5 V pro zelle ein (entlade auch gefahrene mit 30%) habe keinen Kapazitätsverlust feststellen können jedenfalls nicht durchs lagern. Zellen die dann abrutschen sind eh schon die schlechtesten im pack und selktieren sich dadurch aus. Und das gefühl mit leeren zellen im keller ist eh besser als mit geladenen.

Rainer

Sunbeam
22.October.2014, 13:35
Hallo Rainer,

danke für deine Info! Das sind auch bisher meine Erfahrungen...schön, wenn man sie noch einmal von anderer Seite bestätigt hört!

Gruß, Kai

catgangsta
22.October.2014, 15:57
Hallo .

Ich habe hier jetzt ein Ladegerät was die Lipos auf Storage Mode bei 3,8V pro Zelle lädt und aber auch auf dem EntladeMode nur auf 3,0V. oder 6,0V. geht . Wie kann ich die Lipos nun passend entladen , bzw. passend auf 3,3V. - 3,5V bringen ? Lader ist ein Ansmann X-Move 2.0 Evo

Gruß
Martin

greenmono75
22.October.2014, 17:16
Vergiss einfach das "Lagerprogramm" umd nimm stattdessen das "Entladeprogramm". Stell dort 3-5A und 3,5V ein. Prüfe aber nachher, ob dein Lader dies als mittlere Spannung über alle Zellen oder als minimaler Spannung der schlechtesten Zelle auffasst bzw. wie unterschiedlich die Zellen deines Packs sind.

Habe ich gemacht.:D
Komisch ist:
Wenn ich mit dem"Entladeprogramm" die 3,5V einstelle, messe ich danach bei den Zellen: 3,60V; 3,59V; 3,60V (wenn ich mit dem Lader die Zellen auslese komme ich zum gleichem Ergebnis). Ich weis nicht ob das typisch Graupner, oder ob das noch eine Sicherheit gegen Tiefentladen ist, man muss es halt berücksichtigen.

Mit dem "Lagerprogramm" (3,85V) sind es dann 3,95V!!!:doh:

Sika
22.October.2014, 18:00
Ansmann X-Move 2.0 Evo
In den NiMH/NiCd-Modus schalten, LiPo Zellenzahl * 3.5V ausrechnen und diese Spannung einstellen.

Sika
22.October.2014, 18:02
Wenn ich mit dem"Entladeprogramm" die 3,5V einstelle, messe ich danach bei den Zellen: 3,60V; 3,59V; 3,60V
Das ist normal, da sich die Zellenspannung ohne Last (=Leerlaufspannung) etwas erholt. Probier mal 3.45V oder 3.40V als Entladeschlussspannung.

greenmono75
22.October.2014, 20:34
Das ist normal, da sich die Zellenspannung ohne Last (=Leerlaufspannung) etwas erholt. Probier mal 3.45V oder 3.40V als Entladeschlussspannung.

Danke Jörg, das habe ich auch so gemeint ("man muss es halt berücksichtigen"). Ich wollte nur nochmal drauf hinweisen, was raus kommt wenn das "Lagerprogramm" verwendet wird.

GunnarH
23.October.2014, 19:48
Habe ich gemacht.:D
Komisch ist:
Wenn ich mit dem"Entladeprogramm" die 3,5V einstelle, messe ich danach bei den Zellen: 3,60V; 3,59V; 3,60V (wenn ich mit dem Lader die Zellen auslese komme ich zum gleichem Ergebnis). Ich weis nicht ob das typisch Graupner, oder ob das noch eine Sicherheit gegen Tiefentladen ist, man muss es halt berücksichtigen.
...

Nein,
das ist die Chemie der Akkus, die Spannung erholt sich immer ein bisschen nach der Entladung.
Bei den aktuellen Akkus ist aber auch bei 3.5V kaum noch Restladung drin wenn du mit maximal 5-6A entlädsts (je höher der Entladestrom desto mehr Restladung bei gleicher Abschaltspannung), kannst ja mal weiterentladen mit 3.4V und anschließend 3.3V Schlusspannung, da werden bei 5A mit einem 5000er Akku kaum mehr als 500mAh rauskommen.
Nochwas zur Spannungskontrolle während der Lagerung: Zellen die OK sind haben praktisch 0 Selbstentladung, bei einer absehbaren Langzeitlagerung geht man auf 3.4V Abschaltspannung, dann braucht man sich die nächsten 1-2 Jahre nicht mehr drum zu kümmern (aber nicht zu warm lagern, das beschleunigt Alterung und Selbstentladung, also besser im Keller als auf dem Speicher lagern).
Eine regelmäßige Spannungskontrolle und ggf. Nachladen muss man eigentlich nur machen wenn man bei vorgeschädigten Zellen den Totalausfall etwas hinauszögern will.

Gruß
Gunnar