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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alter Neuling und Neuaufbau H&M Cardiff



Marsu
7.July.2013, 16:24
Hallo und Moin Moin aus Kiel!

Mein Name ist Ingo, bin 35 Jahre jung und komme aus Kiel.
Ich habe hier bereits stundenlang gestöbert und viele wissenswerte Infos, Tipps und Tricks erfahren können. Dafür schon mal vielen Dank.

Modellbau betreibe ich bereits seit ca. 20 Jahren, halt mal mehr und mal weniger aktiv.
Mein erstes Modellboot war bzw. ist die Key Biscayne von Graupner.
Vor über 10 Jahren habe ich mir dann die Hydro & Marine Cardiff gekauft und mit einem MHZ Trimax ausgestattet.
Gefahren bin ich sie mit H&M Keilruder Gr. 3 (4. Gen),30 SubC Sanyo RC-2400 Zellen, 150A 30+ (bis 40 Zellen) H&M Steller, Plettenberg 355/37/4, 57er Graupner Prop...
Die letzten 4-5 Jahre hat sie leider kein Wasser gesehen. Das sollte sich nun ändern.

Da meine Fernbedienung schon damals immer wieder Probleme gemacht hat, kaufte ich mir vor ein paar Wochen eine neue 2,4 GHz Anlage und sah mich schon auf dem Tümpel fahren...
Doch bei genauerem Hinsehen fielen mir immer mehr überarbeitungsbedürftige Komponenten auf.
Inzwischen habe ich fast alles ausgebaut und möchte einige Änderungen vornehmen, um auch (wenn das Budget es wieder zulässt) auf einen angemessenen brushless Motor und LiPo-Betrieb an ca. 10S vorbereitet zu sein.

Daher meine ersten Fragen (es kommen bestimmt noch mehr):
Ich möchte bei meiner Cardiff den Spiegel und die Laufflächen verstärken. Vielleicht hat das hier schon mal jemand bei dem Modell gemacht und kann seine Erfahrungen mitteilen?
Zuerst dachte ich an 2 bis 3 Lagen GFK einzulaminieren. Doch dann fiel mir die Instabilität des Ruderauslegers auf, der ja auf einem "GFK-Ausleger" befestigt ist.
Wenn ich das Ruder auf und ab bewege, sieht man wie sich der Spiegel ein wenig verformt. Ob dort wohl 2-3 Lagen reichen um ausreichend Stabilität herzustellen?

http://www.vidup.de/v/1IcB2/

Eine weitere Möglichkeit wäre vielleicht eine 3mm starke GFK-Platte mit eingedicktem Epoxy an dem sehr unebenen Spiegel anzubringen. Von hinten werden 4 Senkschrauben mit einlaminiert.
Nun könnte ich eine zweite GFK-Platte anschrauben und die Strecke zur Anschraubfläche des Ruderauslegers mit Gewindehülsen überbrücken.
Hier mal eben "hingeschmiert", ich hoffe man kann erkennen, wie ich es meine:
61998

Und ein paar weitere Bilder:
6199962000http://www.rc-raceboats.de/forum/attachment.php?attachmentid=62002&stc=1&thumb=1&d=1373204482 (http://www.rc-raceboats.de/forum/attachment.php?attachmentid=62002&d=1373204482)http://www.rc-raceboats.de/forum/attachment.php?attachmentid=62001&stc=1&thumb=1&d=1373204467 (http://www.rc-raceboats.de/forum/attachment.php?attachmentid=62001&d=1373204467)

Wie würdet ihr an der Stelle vorgehen? Mache ich mir zu viele Gedanken oder hat eine derarte Verstärkung der Heckpartie seine Berechtigung?

Um die Laufflächen zu verstärken denke ich an 2 Lagen GFK, die ich vom Spiegel bis eben über die zweite Stufe einlaminiere. Das Gewebe soll die Seitenwände mit abdecken.
Dürfte das ausreichen oder sollte ich mehr Lagen einplanen und/oder bis nach vorne durchlaminieren?

Ich weiß, aus der Ferne ist so etwas schwer zu beurteilen, ein paar Anhaltswerte würden mich aber schon weiter bringen.
Vielleicht hat ja ein Modellbauer, der in der näheren Umgebung wohnt, Zeit und Lust sich die Sache mal mit mir zusammen anzuschauen.


Weitere Baustellen:
- Turnfinne (Größe, Stärke, Form? Position am Spiegel?)
- Motorträger 3mm GFK (355 & brushless)
- Akku-Halter (30 NiXX & 10S LiPo)
- Montageplatte für Regler etc.
- ...

Vielen Dank und Grüße
Ingo

Marsu
7.July.2013, 16:26
Noch ein paar Bilder:
620066200762008

Jan-Nicolas
8.July.2013, 21:43
Also, (erstmal willkommen hier !) bevor ich eine Platte einharze, würde ich es erstmal mit einer normalen Gewebeverstärkung probieren.
Im Regelfall sollte das hinsichtlich der Steifigkeit immer ausreichen. Es spricht auch nichts dagegen zum Beispiel 3 Lagen 163er einzulaminieren. Das Zusatzgewicht ist vernachlässigbar.

Gruß, JNR

MiSt
9.July.2013, 09:56
... zum Beispiel 3 Lagen 163er einzulaminieren. Das Zusatzgewicht ist vernachlässigbar.

... der Steifigkeitsgewinn absolut gesehen, und pro Gewicht erst Recht, IMHO aber auch :(.

Heckspiegel lohnen sich immer zu versteifen, das "Einschwimmen" einer grob passend gemachten GFK-PLatte mit Hilfe von gerade noch fließfähigem Harz/Baumwollflockengemisch ist dabei meine bevorzugte Methode. Ich verwende immer Leiterplattenmaterial, da kann man die Muttern für die Anbauteile auflöten (natürlich nur, wenn man vorher schon weiß, wo alles hinsoll ...). Die 1,5mm Materialstärke sind bei weitem genug im Verbund mit dem gefüllten Spalt und dem Original-Heckspiegel und das Zeug kriegt man problemlos in Top-Qualität.

Bootsböden versteifen funktioniert sehr gut mit dünnen Stäben aus CFK oder GFK, oder auch mit einer auflaminierten Balsaplatte, jedenfalls erheblich besser als nur mit Matte.

Marsu
9.July.2013, 13:33
Hallo,

vielen Dank für Euer Feedback.

Der Heckspiegel ist wirklich ziemlich wabbelig. Die Unterbrechung durch den GFK-Ausleger schwächt den Spiegel noch zusätzlich und das in Kombination mit dem extrem langen Ruder-Ausleger... Die Spiegelverstärkung wird ca. 250mm x 100mm groß. An der Stelle, wo die größte Verformung erkennbar ist, sind gerade mal 25mm Material. Daher hatte ich eine Plattenstärke von 3mm angedacht.
Wäre das Zusatzgewicht für ein Fun-Boot in dieser Bootsklasse (Mono 4/ Offshore Superboat) nicht auch noch zu vernachlässigen? Im Gegenzug bekomme ich vermutliche eine verlässlich robuste Kostruktion.

Gestern habe ich ein paar Harzmischungen angerührt, um die richtige Viskosität für das Einkleben der Spiegel-Platte zu finden. Sollte ich von Thixotropiermittel ganz die Finger lassen?


... gerade noch fließfähigem Harz/Baumwollflockengemisch ist dabei meine bevorzugte Methode...
Machst Du das nach Gefühl oder könntest Du mir ein Mischungsverhältnis empfehlen?

Danke und Grüße
Ingo

MiSt
9.July.2013, 13:44
Thixothropiermittel braucht man allenfalls, wenn man Harz am Ablaufen von senkrechten Flächen hindern möchte - hier völlig überflüssig, denn sinnvollerweise lagert man das Boot mit dem Heck nach unten ("einschwimmen" der Platte) beim Verstärken des Spiegels.

Die Baumwollflocken gibt man nach Gefühl zu.

Falls schon Schrauben/Muttern gesetzt sind, diese vorher einölen, damit sie nachher entfernt werden können. Auf (eingeölte) Stehbolzen außen eine eingeölte selbstsichernde Mutter drehen.

In einem Forum, in dem ständig behauptet wird, Rennboote "brauchen Gewicht", ist eine Diskussion über einige zehn Gramm Mehrgewicht bei so einem Trumm wirklich lustig - insofern wähle die Materialstärke halt nach persönlichen Vorlieben. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass es zuweilen ziemlich miese GFK-Platten geringer Faserdichte zu kaufen gibt, da ist man mit dünner/dichter besser aufgestellt. Und 1,6mm "FR4" bekommt man bei jedem Conrad/Reichelt für kleines Geld. Kann man auch doppelt/dreifach/vierfach nehmen :cool:

Marsu
28.August.2013, 23:26
Hallo,

inzwischen bin ich ein Stückchen weiter gekommen.
Die 3mm Heckverstärkung ist an seinem Platz (24h-Harz + Baumwollflocken) und erfüllt bereits ohne die Gewindebuchsen für den Ruderausleger voll meine Erwartungen.
Die Hutmuttern sind bereits fixiert und werden später wasserdicht eingeharzt (Danke an MiSt für den Tipp).

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Der Trimax ist wieder montiert, diesmal mit den originalen Anbauteilen. Das mittlere Spannschloss bekam ich nicht unter den Bürzel, daher der Kompromiss mit der Befestigung am Ruderausleger. Es sind trotzdem alle Freiheitsgrade unter Kontrolle.
Die Ruderanlage ist ausgerichtet und für die Anlenkungsdurchführung präpariert.

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Der Motorhalter ist fast fertig zum einharzen. Ich habe ihn extra länger gelassen, damit er die Aufgabe der Laufflächen-Versteifung zum Teil mit übernimmt. Außerdem kann ich so noch eine hintere Abstützung des Motors nachrüsten usw.

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Kann ich die "kurze" Flexwelle so frei laufen lassen oder sollte ich eine Lagerung vorsehen? Falls eine Lagerung erforderlich ist, wie könnte/sollte diese aussehen? Um etwas auf die Flexwelle aufzufädeln, müsste ich vorher die Messingbuchse entfernen, was ich natürlich gerne vermeiden möchte.
Das nackte Stück Flexwelle ist ca. 40mm lang, die Neigung (Motorhalter) beträgt ca. 15° und der Höhenunterschied (Ende Wellenkupplung zu Trimax) liegt bei ca. 3mm.

Über weitere Hinweise/Tipps/Anregungen/Ideen für einen ordentlichen Aufbau, ob positiv oder negativ, würde ich mich sehr freuen.

:thx:

Viele Grüße
Ingo

MiSt
29.August.2013, 09:41
Kann ich die "kurze" Flexwelle so frei laufen lassen oder sollte ich eine Lagerung vorsehen? Falls eine Lagerung erforderlich ist, wie könnte/sollte diese aussehen? Um etwas auf die Flexwelle aufzufädeln, müsste ich vorher die Messingbuchse entfernen, was ich natürlich gerne vermeiden möchte.
Das nackte Stück Flexwelle ist ca. 40mm lang, die Neigung (Motorhalter) beträgt ca. 15° und der Höhenunterschied (Ende Wellenkupplung zu Trimax) liegt bei ca. 3mm.


Es kann gut sein, dass das einfach so funktioniert. Dazu ist es aber wichtig, dass der Bogen der Flex "sanft" und "harmonisch" ist. Das bedeutet, dass die gedacht verlängerte Motorwelle vor dem Spiegel durch den Bootsboden gehen würde und die Flex im Gegenzug unterhalb der Motorwelle an den Motorspant anlaufen würde, und das für alle sinnvollen Einstellungen des Trimms. Anders gesagt, ein "S" oder auch ein relativ scharfer "Knick" (stark asymmetrischer Bogen) würde frei eher nicht dröhnfrei laufen und/oder sich bald selbst zerstören. Versuch macht kluch, wie so oft.

Der Zwischenraum zwischen den Lagern im Trimm muss aber gut mit Fett (meine Empfehlung dafür: Das Zeugs von Gundert) gefüllt werden, sonst hast Du ein wesentlich größeres Dichtigkeitsproblem dort als Du es mit dem Sickerwasser durch die Schrauben erwartet hast :cool:.

Marsu
29.August.2013, 23:26
Hi,

der harmonische Verlauf der Flexwelle ist soweit gegeben. Ich werde es erst einmal so testen.
Vielen Dank für die detailierte Erklärung.

Damals habe ich die Welle vom Trimax mit einem Fließfett geschmiert, das sich mit der Zeit auch innen auf den Manschetten absetzte. Leider sind dadurch die Gummimanschetten aufgequollen. Daher bin ich ein wenig vorsichtig, was den Schmierstoff am Trimax angeht. Der Hersteller riet mir technische Vaseline zu verwenden (ist aber schon Jahre her...), was bis heute drin steckt, gut dichtet (auch die "Kugel & Pfanne") und den Gummi nicht anlösst.
Da mir Vaseline in dieser Anwendung als Schmierstoff eher ungeeignet erscheint, wollte ich mir das "Liqui-Moly Bootsfett" besorgen. Es wird ja inzwischen von MHZ für die Antriebe empfohlen und ich gehe davon aus, dass es sich dem Gummi gegenüber neutral verhält.

Eigentlich eine gute Gelegenheit an dem Trimax einen Schmiernippel zu installieren.
Existieren bereits praktikable Lösungen? Immer her damit... :cool:
:thx:

Gruß
Ingo