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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : (Um)Bau-Berich einer NQD Arrow Wind 54cm Lobster



onkel.roy
1.November.2012, 19:39
Hallo Zusammen,

ich habe hier in den Foren schon viel gelesen, was ich noch nicht gesehen hab, ist der Umbau eines billigen Bootes aus dem Fernöstlichen Raum zu einen (für mich als Anfänger) gutem Rennboot.

Daher werde ich mal einen (Um)bau-Bericht schreiben.

Als Basis diente mir ein RC Boot NQD Arrow Wind 54cm Lobster Katamaran Boot. Hier mal die original Daten:



Ferngesteuertes Katamaranspeedboot mit vollproportionaler Steuerung.
RTR Set mit allen benötigten Komponenten.
Aufgrund der besonderen Rumpfform sehr wendige und stabile Fahreigenschaften.
Das Boot ist fertig aufgebaut und nach dem Laden des beiliegenden Akkus sofort startbereit.
Das Boot gibt es in rot und in Weiß und sie werden je nach Verfügbarkeit geliefert.

Technische Beschreibung:
Länge: ca. 550mm
Breite: ca. 340mm
Höhe: ca. 130mm
Steuerung: Motor, Ruder
Rumpf: Kunststoff
Ausführung: RTR ( Ready to run )
Vorwärts, rechts, links
Entfernungsreichweite: ca. 50 - 100m
Frequenz: 27Mhz

Soviel zur Originalbeschreibung. Mein Rumpf ist jedoch weder rot noch Weiß, sondern gelb. Wahrscheinlich waren weder Rot noch weis verfügbar…Gab´s aber für kleines Geld in der Bucht, also was soll´s.
Zur Steuerung: Links, rechts und Motor vorwärts stimmt zwar soweit, allerdings hatte das nix mit vollproportionaler Steuerung zu tun, sondern eher digitale Hammerschlagregelung. Also entweder Vollgas, oder Motor aus, Ruder Mitte, ganz links oder ganz rechts. Sieht zwar aus, wie ein Servo, ist aber nur ein Stellmotor mit Endanschlag. Wie es zu der Geschwindigkeit laut Angabe von 15 - 25+ MPH, also 24-40km/h kommen sollte ist mir schleierhaft. Das packt das 390er Motörchen mit 9,6V Akku beim besten Willen nicht, sofern man nicht die Niagarafälle runterschippert… Ich habe zwar kein Messgerät, schätze aber einiges weniger als 20 Sachen.

Also kam ich auf die Idee, das Boot umzubauen. Hatte eh noch einen 1000kv Brushlessmotor rumliegen, der da Verwendung finden sollte.
So sieht´s Original aus:


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Also erstmals Rumpf zerlegen, und komplett entkernen.
Dazu Deckel weg, dann auf den Kopf drehen, die Verschlussmasse aus den Schraubenlöchern Pobeln, und die Schrauben rausdrehen. Rumpf mit etwas Gefühl und einen scharfen Messer sowie Schraubendreher auseinanderziehen.



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Danach kommt die ganze „Technik“ raus.

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Nachdem dann doch einigermaßen Platz im Rumpf war, konnte es losgehen, die neuen Komponenten zu verbauen. Die Welle hab ich erst mal Original gelassen, der neue 40mhz Empfänger kam in die alte Elektronikbox, Akku blieb vorerst auch der 9,6V. Das Seltsame Servo hab ich zerlegt, und das Gehäuse als Halter für das neue Servo genutzt. Ruder hab ich auch mal gelassen, ebenso die Schiffsschraube. Regler seitlich neben den Akku gelegt.

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Danach den Rumpf wieder zusammensetzen und die ganzen Schrauben wieder von unten in den Rumpf geschraubt, natürlich nicht ohne die Trennstelle vorher mit Silikon einzustreichen. Ebenso hab ich danach die Schraubenlöcher wieder mit Silikon versiegelt. Wird zum einen wieder dicht, zum anderen gibt es ne glattere Oberfläche auf der „Unterfläche“
So sah das Ganze dann (vorläufig) fertig aus. Lüsterklemmen wurden natürlich nachdem die Drehrichtung getestet war noch durch Lötstellen und Schrumpfschlauch ersetzt.



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Damit ging´s dann voller Erwartung zum Wasser meines Vertrauens, und voller Enttäuschung wieder zurück. War nämlich eher ein Down grade, das Boot dümpelte mit geschätzten 10 km/h auf dem Wasser und kämpfte sich gegen die Strömung ans Ufer zurück. Ist mir zum Glück noch Gelungen, bevor der Akku leer war, hatte nämlich mit der Funke gekämpft um die Servorichtung umzukehren. Hatte ich irgendwie übersehen. Jedenfalls hatte das mit Rennboot nun so absolut garnix mehr zu tun…

André Berger
1.November.2012, 20:12
Hi, 1000KV, an 9,6 Volt. Also 9600 Umdrehungen? Da hätte Dir doch gleich einleuchten müssen, dass das irgendwie nicht gehen kann bei einem "Rennboot". Der Bl hat zwar evtl mehr Kraft, aber Du hast wirklich einen Rückschritt gemacht. Eienen 380er sollte man nicht unterschätzen. Ich habe diverse "kleinboote" mit 400er Blechmotoren gebaut und die gingen schon ganz flott bei entsprechend geringem Gewicht.

Ich bin aber dennoch gespannt was Du noch so vorhast.
Viel Erfolg dabei.

Grüße

onkel.roy
1.November.2012, 20:59
Hier mal ein kleines Video des desasters:



http://www.youtube.com/watch?v=3-cr9Jl66V4&feature=youtu.be


Nach diesem Fehlschlage stellte sich natürlich die Frage, was tun? Motor?? Akku??? Schiffsschraube???? Regler?????
Als blutiger Anfänger, mit wesentlich mehr Ambition als Erfahrung gab´s da natürlich nur eine Lösung: Alles auf einmal.
Nachdem es ja für dies seltsamen Wellen nix gescheites an Prob´s gibt, musste diese also auch noch mit dran glauben…


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Also alles bis auf den Empfänger wieder raus, inklusive Welle.

Danach der Neueinbau der Komponenten. Wellevon Robbe, ein 1700KV Outrunner, Mystery 40A Regler, diesmal Motor direkt auf Regler verlötet, und danach den Regler wieder mit Schrumpfschlauch versiegelt. Im Deckel sieht man auch den Liposaver, zwischen Rumpf und Deckel die alte Welle.


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Als Akku kam diesmal ein Lipo 3s 2200maH von Turnigy mit 20-30C zum Einsatz. Von diesem, ich nenn´s mal Setup, versprach ich mir schon einiges mehr an Leistung. Als Schraube kam eine Graupner mit 30mm zum Einsatz. Wellenüberstand und Winkel habe ich mangels besseren Wissens so wie im Original gelassen. Weiter raus wäre wohl besser gewesen.

Diesmal ging´s zum Testen an nen See, damit ich nicht wieder falls es schiefgehen sollte gegen die Strömung kämpfen musste…
Ergebnis der Aktion: ein hochdrehender Prop, Geschwindigkeit schon besser, Wendigkeit so lala, und die Erkenntnis, wofür die Kontermutter am Wellenende gut ist. Die hatte sich dermaßen fest gegen das Stevenrohrende gezogen, das dieses heiß lief und das Fett verkochte. Hatte schon befürchtet, das bei dieser Wahnsinnspower der Motor oder Regler in Flammen steht, nachdem qualm aus dem Boot kam…


Also wieder zurück an den Basteltisch…
Inzwischen hatte ich mich in einigen Foren schlau gelesen, und kam zu dem Schluss, das Motor und Regler ok scheinen, also blieb der Prop. Hab dabei auch gemerkt, dass ein Schmiernippel in der Welle kein Fehler gewesen wäre. Kleiner Tipp am Rande: Verlängert man diesen per Schlauch, so dass dieser aus dem Rumpf raus ragt und lässt man die Wellenkontermutter locker, so kann man bestimmt super die Abgasfahne eines Verbrenners simulieren…


Nach vielen Versuchen hat sich dann herausgestellt, dass sich ein Propeller mit 39mm Durchmesser und ner Steigung von 55mm ganz gut macht. Das Boot fährt damit sehr flott, und neigt nicht zu der schizophrenen Meinung ein Wasserflugzeug zu sein und das Wasser verlassen zu wollen.


Dummerweise führte diese Power dazu, dass mir immer wieder der Motorhalter ausriss. Also hab ich diesen mehr Sach als Fachgerecht „ein laminiert“. Sprich mit 2 K Kleber und dem Gewebe aus nem Verband in den Rumpf verklebt. Des Weiteren bekam der Motor einen Kühlventilator angeflanscht.

Nachdem dann der Motor fest war, hat die Wellenkupplung nachgegeben. Also Plastik raus, und eine Vollmetall rein.


Was mir noch nicht gefiel, war die Lenkung. Habe mir das Ruder und einen Prop kaputt gefahren, da das Boot langsamer reagierte, als gedacht und aufs Ufer krachte. Also war die Schizophrenie noch nicht ganz ausgetrieben, sondern nur umgelagert…Von Wasserflieger auf Landungsboot. Hat aber einen Haufen Sand aufgewirbelt…

Nachdem das Ruder dann eh schon hin war, hab ich mir ein größeres aus PVC selbst gebastelt. Mit mehr Tiefgang und etwas breiter. Nachdem das dann auch nicht wesentlich besser war, kam mir der Gedanke das 1kg Servo gegen eins mit Metallgetriebe und 12kg auszutauschen. Hätte ja sein können, dass es das andere Servo nicht gegen den Wasserdruck schafft. War aber nicht so. Also hab ich das Ruder nach hinten versetzt. Sollte ja wenn mich meine Physikkenntnisse über Hebel und deren Wirkung nicht täuschen einiges bringen.

Der jetzige Stand:

Motor: Mystery 2836 1700Kv outrunner mit Kühlventilator

Regler: Mystery 40A ( in der Kühlluft vom Motor)

Welle: Robbe Stevenrohr: 90 x 6.5 mm / Welle: 130 x 4 mm

Servo: Digital Metall Gear RC Servo 55g MG946R 12Kg

Empfänger: Modelcraft 40mhz 3 Kanal

Funke: Modelcraft MC Sport 40mhz 3 Kanal

Propeller Graupner M4, 39mm Durchmesser, 55mm Steigung.


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Ein Video des aktuellen Standes, leider hüpft die Kiste in den Kurven noch ein wenig. Kann mir da einer nen Tip geben???


http://www.youtube.com/watch?v=cEODYj7NY5w&feature=youtu.be

Ich denke mal, mit relativ geringen Finanziellen Einsatz, einiges an testen und Probieren ist aus der Plastikschüssel doch ein relativ gutes Rennboot geworden. Für Tipps was man noch besser machen kann (zum schneller fahren, ohne abheben, vor allem um das Hüpfen in den Kurven zu vermeiden) bin ich natürlich jederzeit offen. Für Fragen natürlich auch!

onkel.roy
1.November.2012, 21:04
Hi Andre,

klar, im nachhinein ist mir noch so einiges eingeleuchtet. Aber wie gesagt, blutiger anfänger mit mehr Ambitionen als erfahrung...

Immerhin rennts jetzt einigermassen, ein zweiter umbaue einer NQD PX-16 ist auch im ersten versuch um einiges besser geworden!

MiSt
2.November.2012, 08:45
Boaah, NQD hat ja sogar den häßlichen Ständer von Graupner (deren Silver Bullet ist das Original) kopiert :jaw::thumbdown:.

Das Originalboot bzw. dessen Einzelteile sind sogar in Hydro 1/A konkurrenz- und siegfähig - das ist dann aber auch ein bißchen anders ausgebaut als hier :cool:.

Was die Kurven angeht, so fehlt dem guten Stück eine Turnfin vorne am hinteren Abriß des rechten Schwimmers. So ein Boot braucht irgendwo einen definierten Drehpunkt ...

GeicoGarage
2.November.2012, 10:25
Immerhin rennts jetzt einigermassen, ein zweiter umbaue einer NQD PX-16 ist auch im ersten versuch um einiges besser geworden!

:p Ich hab mir mal für knapp 17.- Euro nur den Rumpf (gibts als Ersatzteil!!) geholt und mit billigst-China-Zeugs aufgebaut. Das Ding rannte gut 70 km/h! :-))))))

onkel.roy
2.November.2012, 21:59
Habe auch nur die billigen China Regler und motoren drin. Aber für mich vollkommen ausreichend.
Muss mal nen GPS Sensor kaufen. Würde mich tierisch intressieren, was die Kiste so rennt. Schätze so 40/50 Sachen?!?

Und der Ständer ist eh zweitrangig...

Ne Turnfin am rechten ausleger? Obs das bringt??? Ich dachte, die kommen neben das Ruder? Kann ich auch links und rechts ne Turnfin anbringen, um rechts und links kurven besser zu fahren?

MiSt
5.November.2012, 09:07
Bin immer wieder froh, dass nur Blinde und Blöde untereinander Wettbewerbe fahren. Wenn all' die Überboote aus dem www mal dort aufschlagen würden - dann wäre man ja völlig chancenlos :cool::rolleyes::(.

Eine Turnfin kommt beim Mono rechts neben das Ruder, um hinten mehr "Grip" zu erzeugen. Die allermeisten Monorümpfe brauchen das so.

Beim Hydroplane/Rigger bildet sie einen Drehpunkt bzw. erzeugt vorne "Grip", sonst rutschen die Dinger voll aufgeglitten beim Lenken nur mit schräggestelltem Heck geradeaus weiter. Daher hilft es, langsamer zu werden: Die Schwimmer sinken ein, es bildet sich vorne "Grip" und dann wird das was mit der Kurve, wenn auch langsam ...

... man kann die (nur eine ... !) Finne beim Hydro links, mittig oder rechts vorne anbringen, das ist theoretisch fast egal für den notwendigen "Grip" vorne.

Allerdings wird im Wettbewerb wegen des gängigen Propellerdrehsinns im Uhrzeigersinn gefahren, daher ist es sinnvoll(er), das Boot in den Rechtskurven an den kurveninneren Schwimmer zu "hängen". Um diesen Effekt zu verstärken, wird die Finne auch gerne leicht nach innen gekantet, weil sie durch die enormen Fliehkräfte etwas aufgebogen wird. Stark nach innen verkantete Finnen für extremes Festziehen des kurveninneren Schwimmers sorgen allerdings für Unfahrbarkeit in der Gegenkurve, weil sie das Boot aushebeln, daher sollte man mit weitgehend senkrechten Finnen auskommen. Ideal ist es, wenn der innere Schwimmer gerade so unten bleibt. Solche Rigger fahren dann auch ziemlich einwandfreie Linkskurven, so z.B. die von mir in Fahrt fotografiert angehängten Exemplare.

onkel.roy
5.November.2012, 16:06
"Bin immer wieder froh, dass nur Blinde und Blöde untereinander Wettbewerbe fahren. Wenn all' die Überboote aus dem www mal dort aufschlagen würden - dann wäre man ja völlig chancenlos :cool::rolleyes::("

Gut, das ich keine Wettbewerbe fahre, sonst würde ich ja auch in die Kategorie gehören... :laugh:

Daher auch mein gedanke, Links und Rechts ne Turnfin hinzuschrauben, da ich ja keine Rundkurse mit nem Überboot fahren will, sondern kreuz und quer übern See heizen!

Aber danke für die Super Antwort. Werde mal an den Rechten Ausleger eine Turnfin basteln. Sobald ich das habe und das Wetter mal wieder passt, schreib ich wie es geklappt hat!

anim
6.November.2012, 17:12
[QUOTE=MiSt;210888]Bin immer wieder froh, dass nur Blinde und Blöde untereinander Wettbewerbe fahren. Wenn all' die Überboote aus dem www mal dort aufschlagen würden - dann wäre man ja völlig chancenlos :cool::rolleyes::(.
/QUOTE]



.. und wenn deine Beschreibungen, Erklärungen und viele Tips nicht wären, dann fahren wir alle nur in der Kaufhofspielabteilung in der Vorweihnachtszeit:laugh::laugh:

roundnose
6.November.2012, 21:25
.. und wenn deine Beschreibungen, Erklärungen und viele Tips nicht wären, dann fahren wir alle nur in der Kaufhofspielabteilung in der Vorweihnachtszeit:laugh::laugh:

...stimmt, führe ich auch, heißt bei uns Gerngroß (genial!), nicht Kaufhof... :):)

LG Werner

onkel.roy
5.August.2013, 18:23
Hallo,

inzwischen habe ich mal eine Turnfin Marke eigenbau angebracht:

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Gefertigt habe ich sie aus 2mm starken Plastik, 65x25mm. Mit einem kleinen Winkel aus Alu habe ich sie Parallel zur Innenkante des rechten Schwimmers unterhalb der Kante an der Schwimmerober und Unterseite geklebt sind angebracht.

Geschliffen habe ich sie vorne ab ca der halben breite von aussen nach innen.

Die Kurvenlage hat sich schon um einiges gebessert, das Boot hüpft und schlingert viel weniger, vor allem rechtskurven können viel enger gefahren werden!

Video wird demnächst auch noch folgen!

Gruss
Matthias