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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sinter kontra Kugellager



anim
4.October.2012, 20:02
..wegen Umstellung von 4mm Welle auf 5mm Welle in einem Powertrim, stehe ich vor einer Entscheidung.-: ein Kugellager 8x5x2,5 oder ein Sinterlager 8x5x6?
Habe bei meinen anderen Booten beide Varianten, aber bis jetzt keine Unterschiede festgestellt.
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
Oder gibt es eine Regel, die ich nicht gelesen habe.

Robert
4.October.2012, 20:15
Würde wenn Kugellager, dann 2 Stück einbauen. Einzelnes geht sehr schnell kaput. So verteilt sich die Kraft auf beide.

MiSt
5.October.2012, 09:02
... ein Kugellager 8x5x2,5 oder ein Sinterlager 8x5x6 ...

Ein Kugellager ist zu wenig, das geht schnell kaputt. Zwei sind dauerhafter. Drei sind noch dauerhafter, vielleicht kannst Du den Sitz noch die fehlenden 1,5mm tiefer bohren (lassen). ABER: Laß' Dir keine nicht rostfreien Lager andrehen, an die inneren/verdeckten Lager kommst Du nur schwer mit Öl dran zum konservieren.

anim
5.October.2012, 11:16
Ein Kugellager ist zu wenig, das geht schnell kaputt. Zwei sind dauerhafter. Drei sind noch dauerhafter, vielleicht kannst Du den Sitz noch die fehlenden 1,5mm tiefer bohren (lassen). ABER: Laß' Dir keine nicht rostfreien Lager andrehen, an die inneren/verdeckten Lager kommst Du nur schwer mit Öl dran zum konservieren.
Danke, werde die Kugellager nehmen.
Waren 2 Stück 8x4 im Rohr und da ich 20mm Platz habe
kommen jetzt 3 Stück 8x5 rein.

schoenweiss
5.October.2012, 13:01
Qualitativ gute Miniatur-Kugellager haben eine Grenzdrehzahl von über 50.000 U/min. und halten (nach Norm) ewig ......
Qualitativ gute PTFE-Sintermetall-Lager haben eine "Grenzdrehzahl" (bei 5mm Welle) von rund 7.800 U/min und halten (nach Norm) ewig .....
wenn Lastverteilung, Reibungsverhältnisse, Wellendurchmesser, Schwingungen, Schmierspalt, Schmierung, Lagersitz und noch ein paar Parameter ebenfalls "nach Norm" sind :) .... sind sie aber nicht -> Modellbau-Lager = kurzlebiges Ersatzteil.
Kugellager haben gegenüber den Gleitlagern einige Vorteile ...
- Lagersitz beeinflusst nicht das Wellenspiel
- einfachere Montage/Demontage
- nominell höherer Drehzahlbereich
Empfindlicher als Gleitlager reagieren die Kugellager aber auf ...
- Öl als Schmierung
- Radiallasten (z.B. durch gebogene Wellen, große Props)
Außerdem benötigen die Kugellager größere Lagerstellen.
Unsere PTFE-Sintermetall-Buchsen haben in Alu-Endstücken oder -Stevenrohren nix zu suchen. Der korrekte Innendurchmesser ergibt sich beim Einpressen, wenn das umgebende Material aber nachgibt, wird das Wellenspiel viel zu groß. Messing als Material für den Strut halte ich schon für grenzwertig.
Bei gleitgelagerten Wellenendstücken nehme ich 3 Lager (hab' nur kleine Boote) ... je 1 an jedem Ende und das 3. näher zu dem "Endlager" mit der größten Radialbelastung.
Bei kugelgelagerten Wellenendstücken gibt es mehr Möglichkeiten. Je 1 Kugellager jeweils am Ende. Ist der Verschleiß zu groß kommt an die Seite mit der größten Radiallast ein zusätzliches Kugellager hinzu, entweder als Doppellager oder mittels Distanzhülse mit x mm dahinter. Die "Mittellagerung" kann man auch mit Gleitlagern machen (ich habe mal bei einem Strut eine 14mm breite Bronzebuchse zwischen die beiden Kugellager gesetzt). Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von jeweils 2 Kugellagern pro Lagerstelle.
Wie mann's macht ist eigentlich egal ... wichtig ist, dass die zu hohen Radiallasten, die eine Lagerstelle schädigen, auf eine 2'tes Lager aufgeteilt werden, sodass die zulässigen Belastungen des Einzellagers im Idealfall nicht erreicht werden.
Wenn ich den Platz habe, nehme ich Kugellager ....

anim
5.October.2012, 15:13
Qualitativ gute Miniatur-Kugellager haben eine Grenzdrehzahl von über 50.000 U/min. und halten (nach Norm) ewig ......
Qualitativ gute PTFE-Sintermetall-Lager haben eine "Grenzdrehzahl" (bei 5mm Welle) von rund 7.800 U/min und halten (nach Norm) ewig .....
wenn Lastverteilung, Reibungsverhältnisse, Wellendurchmesser, Schwingungen, Schmierspalt, Schmierung, Lagersitz und noch ein paar Parameter ebenfalls "nach Norm" sind :) .... sind sie aber nicht -> Modellbau-Lager = kurzlebiges Ersatzteil.
Kugellager haben gegenüber den Gleitlagern einige Vorteile ...
- Lagersitz beeinflusst nicht das Wellenspiel
- einfachere Montage/Demontage
- nominell höherer Drehzahlbereich
Empfindlicher als Gleitlager reagieren die Kugellager aber auf ...
- Öl als Schmierung
- Radiallasten (z.B. durch gebogene Wellen, große Props)
Außerdem benötigen die Kugellager größere Lagerstellen.
Unsere PTFE-Sintermetall-Buchsen haben in Alu-Endstücken oder -Stevenrohren nix zu suchen. Der korrekte Innendurchmesser ergibt sich beim Einpressen, wenn das umgebende Material aber nachgibt, wird das Wellenspiel viel zu groß. Messing als Material für den Strut halte ich schon für grenzwertig.
Bei gleitgelagerten Wellenendstücken nehme ich 3 Lager (hab' nur kleine Boote) ... je 1 an jedem Ende und das 3. näher zu dem "Endlager" mit der größten Radialbelastung.
Bei kugelgelagerten Wellenendstücken gibt es mehr Möglichkeiten. Je 1 Kugellager jeweils am Ende. Ist der Verschleiß zu groß kommt an die Seite mit der größten Radiallast ein zusätzliches Kugellager hinzu, entweder als Doppellager oder mittels Distanzhülse mit x mm dahinter. Die "Mittellagerung" kann man auch mit Gleitlagern machen (ich habe mal bei einem Strut eine 14mm breite Bronzebuchse zwischen die beiden Kugellager gesetzt). Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von jeweils 2 Kugellagern pro Lagerstelle.
Wie mann's macht ist eigentlich egal ... wichtig ist, dass die zu hohen Radiallasten, die eine Lagerstelle schädigen, auf eine 2'tes Lager aufgeteilt werden, sodass die zulässigen Belastungen des Einzellagers im Idealfall nicht erreicht werden.
Wenn ich den Platz habe, nehme ich Kugellager ....
Super erklärt und voll einleuchtend , Danke.:thx:
Letzte Frage: wenn ich auf die Distanzhülsen verzichten möchte, kann ich die KL´s vorsichtig mit LOCTITE einkleben?

schoenweiss
8.October.2012, 17:04
Eigentlich sollte man Kugellager grundsätzlich nicht einkleben -> strammer Lagersitz. Hat man da allerdings eine "Schlabberpassung" muss man das Lager fixieren. I.d.R. reicht eine Klebeverbindung die nur die Haftreibung zwischen Kugellager und Lagersitz so vergrößert, dass sich die die Außenschale, bei allem auftretenden Stress, nicht mitdreht. Die Wahl des Klebers sollte man davon abhängig machen, wie temperaturbelastbar der Einbauort ist. Eine hochfeste Kleberverbindung aka Loctite 648 muss ich mit Hitze (+320°C) cracken, um das Lager wechseln zu können ... bei Sekundenkleber reichen vielleicht 100°C und bei UHU-Alleskleber (schon mal verwendet :o) kann ich das alte Lager einfach mechanisch ausziehen. Verwende so wenig Kleber wie möglich und klebe dir nicht Innen- mit Außenring zusammen ....


edit: Als Distanzhülsen gehen Abschnitte von passendem Alu-Rohr. Ich habe mir mal einen kleinen Rohrschneider zugelegt http://www.weltweitwerkzeug.net/facom-kleiner-rohrschneider-fuer-kupferrohre-einsatzbereich-3-16mm-238b-16/a-10031331/?ReferrerID=7
... genial für Alu und Messing. Hierbei wird beim Schneiden ein kleiner Grat ins Rohr gedrückt. Bei einem solchen Stevenrohrende rutscht die Teflonseele nicht mehr raus.

anim
8.October.2012, 17:27
Eigentlich sollte man Kugellager grundsätzlich nicht einkleben -> strammer Lagersitz. Hat man da allerdings eine "Schlabberpassung" muss man das Lager fixieren. I.d.R. reicht eine Klebeverbindung die nur die Haftreibung zwischen Kugellager und Lagersitz so vergrößert, dass sich die die Außenschale, bei allem auftretenden Stress, nicht mitdreht. Die Wahl des Klebers sollte man davon abhängig machen, wie temperaturbelastbar der Einbauort ist. Eine hochfeste Kleberverbindung aka Loctite 648 muss ich mit Hitze (+320°C) cracken, um das Lager wechseln zu können ... bei Sekundenkleber reichen vielleicht 100°C und bei UHU-Alleskleber (schon mal verwendet :o) kann ich das alte Lager einfach mechanisch ausziehen. Verwende so wenig Kleber wie möglich und klebe dir nicht Innen- mit Außenring zusammen ....


edit: Als Distanzhülsen gehen Abschnitte von passendem Alu-Rohr. Ich habe mir mal einen kleinen Rohrschneider zugelegt http://www.weltweitwerkzeug.net/facom-kleiner-rohrschneider-fuer-kupferrohre-einsatzbereich-3-16mm-238b-16/a-10031331/?ReferrerID=7
... genial für Alu und Messing. Hierbei wird beim Schneiden ein kleiner Grat ins Rohr gedrückt. Bei einem solchen Stevenrohrende rutscht die Teflonseele nicht mehr raus.


Danke, viel gelernt und bei vielen bestätigt:thx:

Stollentroll
17.October.2012, 17:13
Hallo Pavel,
das Thema ist zwar schon durch, aber für das nächste Mal noch folgende Anmerkung:
Was anim über PTFE-„Sinter“-Lager schreibt ist richtig, aber als Ersatz für Kugellager kommen die Metall-Polymer-Lager größentechnisch in der Regel sowieso nicht in Frage.
Alternative wäre allenfalls ein Sinterbronze Lager. Diese erlauben Gleitgeschwindigkeiten über 10m/s, also ein vielfaches der Polymer-Lager.
Das Einpressen sehe ich ebenfalls unkritisch. ISO F7 auf H7. Selbst wenn nur das umgebende Material nachgeben würde, ergibt sich hier nur ein „Plus“ von 1/100mm Millimeter.
Zum Vergleich, je nach Endstück (Hersteller, Fertigungsart und Fertigungsqualität) können hier ebenfalls 2/100mm Toleranz „versteckt“ sein.
Dazu kommt, dass ich in der Praxis, auch nach mehr maligen Tausch und relativ dünnwandigen Teilen, noch keinen Fall hatte, in dem der H7 Prüfdorn mit der +12 Seite gepasst hätte.
Gruß