Belastbarkeit 3,2mm Flexwelle

[Gooking]

Hallo Leute,

Mich quält da folgende Frage:
Gibt es eine grobe Richtlinie für die Belastbarkeit einer Flexwelle?
Folgender Fall:
KMB Hydrolifter F1 Cat an einem 3674er Leo 2650U/V mit 4s und 42er Graupner Carböner. Ich möchte nun zunächst einen 42er Dreiblatt und anschließend einen 45er Carbon hinschrauben.
Sofern das alles gut geht, und die Fuhre stabil bleibt, will ich dann auf 2x3s umsatteln um auf möglichst hohe Endgeschwindigkeit zu kommen.

Kann einer von euch Profis bitte seine Glaskugel bemühen und mir sagen ob die Flexwelle unterdimensioniert ist?
Ich weiß dass die Wellenbelastung von sehr vielen Faktoren abhängt, aber eine grobe Abschätzung würde mir reichen!
Mir fehlt da einfach die Erfahrung.

Vielen Dank,
Oliver

[Claus Z.]

Hi!
Mit 4S bist du bei etwas über 39000 Umdrehungen (leer)!
Lange werden das die Carboner nicht mitmachen, ausserdem ist der Durchmesser deiner Props zu groß gewählt.
Als ideal für dein Setup würde ich einen 36er bis 38er Metaller vorschlagen, Steigung etwa 1,4 x Durchmesser, kannst dann immer noch auf 1,6 x Durchmesser gehen.
Das sollte die 3,2er Flex auch problemlos abkönnen.
Bei 6S wird sich das Ding dann verabschieden, das wären über 58000 Umdrehungen!!!

[Gooking]

Die Carboner habe ich zum testen dran, da ich erstmal den passenden Durchmesser rausfinden will und nicht gleich sinnlose Anzahlen von Metallern kaufen muss.
Bleiben wir also mal gedanklich kurz beim 42er:
Mit dem erreiche ich momentan gemessene 73km/h.
Irgendwo hier meine ich gelesen zu haben, dass man einen Metaller eine Größe kleiner wählt als den entsprechenden Carbonprop.
Ist das richtig so?
Das wäre dann ein 41er oder 40er Metaller.
Nehme ich den 40er fürs Gewissen, und um Deiner Antwort Respekt zu zollen, zerreißt es mir an 6s definitiv die 3,2mm Flexwelle.
Also heißt der Weg für mich doch dann logischerweiße:
Nimm ne dickere :D

Welchen Durchmesser sollte ich denn da anpeilen?

[MiSt]

Der limitierende Faktor bei Wellen, insbesondere Flexwellen, ist das übertragbare Drehmoment. Drehzahl ist kein Thema, so lange etwaige Unwuchten beherrscht werden. Somit ist auch die übertragbare Leistung (= Drehmoment x Drehzahl) fast beliebig steigerbar.

Die Firma Gundert gibt für ihre rechtsdrehende, grobgewendelte 3,2mm Flex maximal 70Ncm an, für die linksdrehende nur 50Ncm. Es gibt gerade bei 3,2mm Flex auch extrem feingewendelte superbiegsame, die hält auch deutlich weniger aus als grobgewendelte. Solche feingewendelte 3,2mm Flex wird unter ungünstigen Umständen schon von einer 700'er Blechbüchse zerstört :rolleyes:.

Was sind nun 70Ncm Drehmoment? Wenn ein E-Motor wie hier 2650rpm/V spezifische Drehzahl hat, so hat er ~1000/2650 = 0,38Ncm/A spezifisches Drehmoment. Sobald also dieser Motor z.B. beim Anfahren 70Ncm/(0,38Ncm/A) = 185A zieht, ist die Drehmomentgrenze der Flex erreicht. Der genannte 700'er hat 1000/1500 = 0,66Ncm/A und ist durchaus in der Lage, Strompeaks von 70/0,66 = 106A zu ziehen.

Solche Spitzenströme sind schon an 4s bei heutigen Motor-Innenwiderständen problemlos möglich, an 6s dann erst Recht. Also ist selbst bei entsprechend angepaßter Propellergröße (deutlich kleiner für 6s) das Limit der Flex schnell erreicht.

Nun zerstört nicht jeder Drehmomentpeak an der Lastgrenze sofort die Welle, sonst könnte man schon (H)S12 nicht mit 3,2mm Flex dauerhaft betreiben. Aber die Rechnung zeigt auf, daß man sich mit 3,2mm Flex und heutigen Erwartungshaltungen an Speed schnell in Grenzregionen begibt.

Daher empfiehlt sich hier ein Umbau auf 4,7mm, die hält laut Gundert 200Ncm aus. Das hat dann erst mal genug Sicherheitsmarge für diese Anwendung.

[roland]

:prost: hallo - es gibt von Gundert ( glaube ich ) so eine " Tabelle " mit verschiedenen Wellenstärken und deren Belastbarkeit ...
Bei einer 3,2 mm Flexwelle sind ca. 2000W angegeben - natürlich gibt es Unterschiede in der Qualität der Wellen ...
Grüße Roland
p.S. da war einer schneller

[Gooking]

Hossa!
Ich betreibe also mein Setup hardwareseitig schon voll am Limit und dachte es ist noch Luft nach oben. Schade...
Meine Flexwelle ist übrigens, ebenso der Strut, von Jan.
Es handelt sich hierbei um eine grobgewendelte, denke ich.
Ich meine in einem Shop eine verstärkte Flexwelle gesehen zu haben (Hopf viell.)
- wäre die eine Option oder reicht das auch wieder nicht?

Ich werde also sehr wahrscheinlich auf 4,7er Flex umbauen müssen, so viel ist jetzt klar geworden.
Und anschließend fliegt gleich noch der 180a Seaking raus :D
Mist, hatte grad eben 6 Zusatzkondis für ihn bestellt...

Vielen Dank für eure Antworten bis jetzt - ich bin sehr froh dass es Leute wie euch gibt!

[jan3927]

Hallo
Was ist am 180 iger Seaking falsch? Ich finde daran nichts auszusetzten.
Bei der Flex in 3,2 mm habe ich auch die Erfahrung machen müssen,das dies mal abreißen kann.Ich habe die Erfahrung gemacht ,dass gerade der Moment des anfahrens sehr kritisch ist.Wenn man etwas langsam anfährt bis das Boot ins gleiten kommt und nicht gleich Vollgas gibt, sollte es eigentlich keine Probleme geben.
Ich fahre an 6s Prop 40-42 Metaller bei ca 39000 Lastdrehzahl

Gruß Jan

[Gooking]

Hmmm - das mit dem langsam anfahren werde ich ausprobieren sobald ich wieder fit bin. Mich hat die Schnodderseuche total zerlegt :thumbdown:

Hab nochmal nachgedacht und lasse den Seaking im Boot. Der sollte sogar mit 6s im Endausbau noch reichen...

Übrigens sind heute 6x 35V 1000mf Rubycon Kondensatoren hier angekommen.
Die spendiere ich dem 180A Seaking Regler.

Wie sieht sowas dann idealerweise im eingelöteten Zustand aus?
Kann mir da jemand ein Bild von schicken?

[Gooking]

So, soeben vom See zurück.

Habe die Belastbarkeit der 3,2mm Flexwelle ziemlich ausgereizt.
Den 47,5er mit 1,4 Pitch hat sie locker gehalten, beim 47,5er mit 1,6 Pitch war sie dann ab :bang

Das war sozusagen der Startschuß für den Umbau auf 4,75mm Flexwelle mit DD. Die Lipos für standesgemäßen 6s Betrieb schlagen diese Woche wahrscheinlich auch noch ein :D

Ich geh mal einkaufen...

[Gooking]

Und wieder sind ein paar Tage ins Land gegangen...

Habe die Kehrer jetzt endlich mit 2x 3s Zippies, einem 41er Metaller und nagelneuer 2,5er Federstahlwelle testen können.
Die Bremskeile habe ich abgeschliffen. Und so wie es aussieht hat es gut geklappt mit meinem Augenmaß...
Es standen 91km/h auf dem Tacho, unterm Gashebel war noch ein gutes viertel Luft und das Bötchen wird immer ruhiger je mehr Schub ich gebe...

Leider sind mir dabei die Madenschrauben der Kupplung lose geworden und ich musste abbrechen. Ok, und der Tümpel war eigentlich auch zu klein :rolleyes:

Wenn ich damit demnächst an den See fahre gibts wieder mal ein Video :)


Viele Grüße,
Oliver

[Bärensee]

Hallo Oliver,

bei 6s macht der Motor 58000, laut Datenblatt ist die Drehzahlgrenze nit 50000 angegeben.
Hast Du da schon Erfahrungen gesammelt, hält der Motor das problemlos aus, oder rechnest Du einen Schaden mit ein?

Gruß Martin

[Gooking]

Hallo Martin,

Der Leo macht das Spielchen bis jetzt klaglos mit.
Er wird maximal handwarm obwohl ich nur mit einem Kühlkreislauf für Regler und Motor fahre und der Strut ziemlich tief hängt.
Habe ihn nach meiner Ausfahrt gestern ausgebaut und die Lager geprüft - auch hier sind vorerst keine Probleme zu erwarten.
Insgesamt gesehen ein super Motor der auch Setupfehler gut verschmerzt.
Ich hatte bis dato immer Hacker und Kontronik 36er.
Die sind meiner Meinung nach nicht so gut wie dieser Leo.
Denen fehlt einfach der Dampf :) - rein gefühlsmäßig ;)

Hier das Video von gestern:
http://www.youtube.com/watch?v=p5-jG92FpIQ

Leider sind mir alle Kondensatoren vom 180er Seaking abgeraucht.
Aber das geht schon in Ordnung, ich denke der Strut muss einfach ein bissi höher.
Der Rumpf ist auch noch nicht fertig beschliffen...

Wie gesagt, der Leo kann auch so einen totalen Anfänger wie mich locker verkraften ;)

Habe ich schon erwähnt dass ich den Motor super finde? :)


Lg,
Oliver